Italiener demonstrieren gegen Rassismus
10. Februar 2018Aus Sorge vor Ausschreitungen waren Teile der Provinzhauptstadt in der Region Marken abgesperrt worden. Busse und Bahnen fuhren zeitweise nicht. Schulen und Geschäfte blieben geschlossen. Selbst die Samstagabend-Messe wurde abgesagt.
Aufgerufen zu dem Protestmarsch gegen Rassismus hatten Nichtregierungsorganisationen, Antifa-Gruppen, Gewerkschaften und linke Parteien. Auf Transparenten stand: "Wir sind alle Ausländer". In Medien war von "Tausenden" Teilnehmern die Rede.
Schüsse aus fahrendem Auto
Ein Mann hatte am 3. Februar aus einem fahrenden Auto das Feuer auf Schwarze eröffnet und dabei sechs Afrikaner verletzt. Er handelte offensichtlich aus rassistischen Motiven. Grund soll der Tod einer 18-jährigen Italienerin gewesen sein, die zerstückelt in zwei Koffern gefunden worden war. Der Mord war zunächst einem nigerianischen Asylbewerber angelastet worden. Später wurde der Vorwurf allerdings fallengelassen. Aber die Rolle des Nigerianers ist immer noch nicht geklärt.
Erbitterte Debatte über Migration
Seit der Attacke ist im italienischen Wahlkampf eine bittere Debatte über Migration entbrannt. Vor allem rechte Parteien erhoffen sich dadurch mehr Zuspruch bei der Abstimmung am 4. März. Der Bürgermeister von Macerata, Romano Carancini, hatte die zuständigen Behörden vergeblich aufgerufen, keine Kundgebungen zuzulassen, damit es nicht zu weiteren Spannungen kommt. Am vergangenen Donnerstag hatten dutzende Mitglieder der rechtsextremen Gruppe Forza Nuova (Neue Kraft) in Macerata gegen Einwanderung demonstriert. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei.
uh/rb (dpa, afp)