Papua-Neuguinea: Chancen auf Überlebende sehr gering
27. Mai 2024In dem von einem gewaltigen Erdrutsch betroffenen Hochland von Papua-Neuguinea schwindet die Hoffnung, noch Überlebende unter den Erd- und Geröllmassen zu finden. "Dreieinhalb Tage nach dem Erdrutsch sind die Chancen leider sehr gering", sagte der Missionschef der Internationalen Organisation für Migration (IOM) in dem pazifischen Inselstaat, Serhan Aktoprak, der Deutschen Presse-Agentur.
Retter müssen hin und her pendeln
Die örtlichen Behörden sprechen mittlerweile von mindestens 2000 Todesopfern. Es gebe eine befahrbare Straße von Wabag, der Hauptstadt der Provinz Enga, in die betroffene Region - jedoch brauchten die Einsatzteams jeden Tag mehrere Stunden, um die 60 Kilometer zu bewältigen und in das abgelegene Gebiet zu pendeln. "In der Nähe des Katastrophenortes gibt es keine Übernachtungsmöglichkeiten", sagte Aktoprak.
Zudem gebe es Sicherheitsbedenken wegen einer anhaltenden Stammesfehde in der Region. "Die Verteidigungskräfte stellen dem Konvoi immer eine Sicherheitseskorte zur Seite, um eine sichere Fahrt zu gewährleisten." Schwere Maschinen, Bagger und Hilfsgüter sollten eigentlich am Sonntagabend am Unglücksort in der Provinz Enga eintreffen. Ihr Transport wurde jedoch durch die Kämpfe rivalisierender Stämme entlang der einzigen Route verzögert, die nicht durch den Erdrutsch blockiert war.
Wissenschaftler sehen mögliche Ursache im Klimawandel
Papua-Neuguinea liegt im südwestlichen Pazifik und gehört zu den feuchtesten Klimazonen der Welt. Wissenschaftlern zufolge kann der Klimawandel zu Veränderungen in der Regenintensität führen und damit das Risiko von Erdrutschen erhöhen.
Wie es heißt, war am Freitag der Teil eines Berges in der Provinz Enga ins Tal gestürzt, ohne dass es zuvor Warnungen gegeben hätte. In dem Gebiet seien in der Vergangenheit keine Erdrutsche verzeichnet worden, betonte Aktoprak. "Es wird spekuliert, dass es sich um eine Kombination aus mehreren Faktoren handeln könnte: starke Regenfälle, tektonische Bewegungen - und eine Person hat berichtet, sie habe gesehen, wie ein Blitz in den Berg einschlug, an dessen Fuß die Gemeinde lebte."
Der nationale Katastrophenschutz des Landes in der Hauptstadt Port Moresby wandte sich inzwischen in einem Brief an dieVereinten Nationen. In dem Schreiben heißt es, der Erdrutsch habe nicht nur viele Menschen das Leben gekostet, das Unglück habe erhebliche Auswirkungen auch auf die "wirtschaftliche Lebensader des Landes".
haz/sti (dpa, rtr, afp, ap)