Mysteriöser Tod einer Zeugin gegen Berlusconi
16. März 2019Imane Fadil war Ende Januar mit starken Magenbeschwerden in der Nähe von Mailand in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Einen Monat später war die 34-Jährige tot. Die Zeitung "Corriere della Sera" berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, Fadil sei mit radioaktiven Substanzen vergiftet worden. Die Justiz ermittelt.
Zu späte Testergebnisse
Dem Bericht zufolge hatte das Krankenhaus zunächst versucht, mit verschiedenen Untersuchungen die Gründe für die rasche Verschlechterung von Fadils Gesundheitszustand zu klären. Da die Tests ohne Ergebnis blieben, hätten die Mediziner Proben an ein Speziallabor in Pavia geschickt. Die Resultate seien aber erst kurz nach dem Tod des Ex-Models eingetroffen. Die Proben hätten "eine Mischung aus radioaktiven Substanzen enthalten, die normalerweise nicht im Handel erhältlich sind".
Fadils Anwalt, Paolo Sevesi, sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur AGI, seine Mandantin habe sich davor gefürchtet, vergiftet zu werden. Die Zeitung "Il Fatto Quotidiano" berichtete dagegen von einer zunehmenden geistigen Verwirrung des Ex-Models. Sie habe an "schwarze Geister" und "dämonische Riten" geglaubt.
Alte Geschichten
Fadil hatte in einem Prozess gegen Berlusconi im Jahr 2012 die ausschweifenden "Bunga-Bunga"-Partys in dessen Villa Arcore bei Mailand beschrieben. Ihm wurde vorgeworfen, mit der zur Tatzeit minderjährigen Prostituierten "Ruby" Sex gehabt zu haben. Später soll Berlusconi sein Amt missbraucht haben, um die wegen Diebstahls festgenommene Marokkanerin freizubekommen.
Der Ex-Regierungschef muss sich seit Anfang Februar in einem weiteren pikanten Fall vor Gericht verantworten. Dem inzwischen 82-Jährigen wird vorgeworfen, den Unternehmer Gianpaolo Tarantini mit der Zahlung hoher Summen zu Falschaussagen in einem Callgirl-Prozess bewegt zu haben.
fab/haz (afp, APE)