Myanmar will endlich Frieden
Im Vielvölkerstaat Myanmar wurde ein neuer Versuch für dauerhaften Frieden gestartet. Viele ethnische Gruppen waren auf der Friedenskonferenz vertreten. DW-Korrespondentin Verena Hölzl mit ihren persönlichen Eindrücken.
Einheit in Vielfalt
In Myanmar leben über hundert verschiedene Ethnien. Seit Jahrzehnten liegen sie mit der Regierung und dem Militär im Streit. Staatsrätin und Außenministerin Aung San Suu Kyi hatte so viele Gruppen zu einer Friedenskonferenz in der Hauptstadt Naypyitaw zusammengebracht, wie es das Militär vor ihr noch nie geschafft hatte.
Der Traum vom Frieden
Kurz bevor die Sitzung beginnt, schaut sich dieser Delegierte einer ethnischen Minderheit die Ausstellung zum Thema Frieden an, die im Kongresszentrum aufgebaut ist.
Ethnischer Stolz
Weit aus dem Norden Myanmars ist diese Gruppe angereist. Die Lisu gehören zum Volk der Kachin. Wie alle anderen ethnischen Delegierten tragen sie stolz traditionelle Tracht.
Zuhören statt Dialog
Vier Tage lang kommen 1600 Delegierte von Militär, Minderheiten, Parteien und Regierung zusammen, um einander zuzuhören. Auch wenn es keinen Dialog gebe, sei die Friedenskonferenz ein guter Start, sagen viele Teilnehmer.
Beeindruckte Generäle
Ein mulmiges Gefühl löste der Anblick der Militärangehörigen bei den meisten Teilnehmern aus. Einer von ihnen filmt während der feierlichen Eröffnungszeremonie den gemeinsamen Show-Auftritt von unterschiedlichen Ethnien.
Tanzen für Frieden
Einheit in Vielfalt wie hier auf der Bühne ist auch das Ziel von Myanmars Friedensprozess. Wenn es jemals soweit kommen sollte, dann werden noch viele Jahre vergehen, glauben Experten.
Freund und Feind
Derzeit sind die Fronten zwischen Militär und Minderheiten noch verhärtet. Manche Teilnehmer der Friedenskonferenz sind sehr beunruhigt, da Armeechef Min Aung Hlaing in seiner Eröffnungsrede das Thema Föderalismus ignoriert.
Ikone für Freiheit und Frieden
Zu einer Brücke zum Militär entwickelte sich in den vergangenen Monaten die Chefin der Regierungspartei Aung San Suu Kyi. Die Friedensnobelpreisträgerin will nationale Versöhnung mit den Generälen, die das Volk Myanmars jahrzehntelang brutal unterdrückt hatten. Eine andere Wahl scheint sie nicht zu haben, das Militär sitzt nach wie vor an zentralen Machthebeln.
Misstrauen gegenüber Aung San Suu Kyi
Die Minderheiten misstrauen nicht nur dem Militär, sondern auch der neuen demokratischen Regierung, deren Angehörige mehrheitlich der ethnischen Gruppe der Bamar angehören. Frieden nach Myanmar zu bringen gleicht einer Herkulesaufgabe.
Beobachter aus aller Welt
Die Auftaktkonferenz wurde von zahlreichen internationalen Beobachtern besucht. Auch UN Generalsekretär Ban Ki-moon reiste an.
Sicherheit geht vor
Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Kongresszentrum in der Hauptstadt Naypyitaw sind sehr hoch. Auch wenn Myanmar seit April von einer zivilen Regierung geführt wird, untersteht diese Polizistin etwa dem für Sicherheit zuständigen Innenministerium und damit nach wie vor dem Militär. Der Handlungsspielraum von Aung San Suu Kyis Nationaler Liga für Demokratie ist im Sicherheitsbereich begrenzt.
Wie der Vater, so die Tochter
Die Friedenskonferenz ist eine Neuauflage der historischen Panglong Konferenz von 1947. Damals verhandelte Aung San Suu Kyis Vater, Nationalheld Aung San, mit den größten ethnischen Gruppen über ein föderales System. Das Abkommen zerfiel, als er kurz darauf ermordet wurde.