Riesenbombe tötet 36 IS-Kämpfer
14. April 2017Bei dem Kampfeinsatz seien nur Kämpfer der radikalislamischen IS-Miliz, nicht aber Zivilisten zu Schaden gekommen, teilte das afghanische Verteidigungsministerium mit. Ein Stützpunkt, der dem "Islamischen Staat" als Ausgangsbasis für Angriffe gedient habe, sei zerstört worden. Dabei sei ein 300 Meter langer Tunnel vernichtet worden, hieß es weiter.
Die etwa zehn Tonnen schwere Bombe des Typs GBU-43 gilt als größter konventioneller Sprengkörper der US-Streitkräfte und wird auch als "Mutter aller Bomben" bezeichnet. Das Pentagon in Washington hatte den Abwurf der Bombe im Osten Afghanistans am Donnerstag bestätigt. Ein US-Kampfflugzeug hatte sie über dem Distrikt Achin der Provinz Nangarhar abgeworfen. Die Region gilt als Geburtsstätte des "Islamischen Staats" in Afghanistan.
Lob und Kritik für US-Kampfeinsatz
Präsident Donald Trump lobte den Einsatz. "Wir sind sehr stolz auf unser Militär. Es war ein weiterer Erfolg", sagte er in Washington. Ob er den Einsatz persönlich genehmigt hatte, bestätigte er nicht. Auf Fragen, ob der Einsatz der Bombe auch als Warnung an Nordkorea gedacht sei, antwortete Trump, dies mache keinen Unterschied. "Ich weiß nicht, ob das eine Botschaft sendet. Es ist auch egal, ob es das tut oder nicht. Nordkorea ist ein Problem. Das Problem wird gelöst werden."
Afghanistans ehemaliger Staatschef Hamid Karsai verurteilte den Angriff. Sein Land werde als Testgebiet für neue Waffen missbraucht, schrieb er auf Twitter.
Von militärischer Seite wurde der Abwurf der Bombe dagegen als strategisch notwendig bewertet. Die Rebellen verstärkten derzeit ihre Verteidigungslinien mit improvisierten Sprengkörpern, Tunnels und Bunkern, hieß es in einer Mitteilung der NATO-Streitkräfte in Afghanistan. "Dies ist die richtige Munition, um diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen und das Momentum unserer Offensive gegen den IS zu erhalten", so der Kommandeur der US-Truppen in Afghanistan, General John Nicholson.
Die GBU-43 wurde nach ihrer Entwicklung 2003 bisher nach US-Medienberichten noch nie bei tatsächlichen Kampfhandlungen eingesetzt. Ihre militärische Bedeutung ist umstritten, sie gilt wegen ihrer schieren Größe und der enormen Druckwelle vor allem als Mittel der psychologischen Kriegsführung. Nur Russland verfügt über eine noch größere Bombe.
bri/kle (rtr, dpa)