Mutmaßlicher Todesschütze von Chicago gefasst
5. Juli 2022Die Schüsse fielen in der Stadt Highland Park während eines Umzugs zum Unabhängigkeitstag der USA am 4. Juli. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd wurde ein 22-jähriger Verdächtiger auf einer Autobahn nahe der Großstadt Chicago festgenommen. Das teilte die Polizei mit, die zuvor gewarnt hatte, der flüchtige Täter sei mutmaßlich "bewaffnet und gefährlich". Nach Angaben örtlicher Behördenvertreter wurde ein Gewehr sichergestellt. Offenbar habe der Täter von einem Dach aus geschossen. Zu den Ermittlungen sei die Bundespolizei FBI hinzugezogen worden.
Die Feiern zum 4. Juli in dem Vorort Highland Park nördlich von Chicago und mehreren umliegenden Gemeinden im US-Bundesstaat Illinois wurden abgebrochen. Die Zeitung "Chicago Sun-Times" berichtet, die Schüsse seien etwa zehn Minuten nach dem Beginn der Parade gefallen.
Ein Augenzeuge sagte dem Fernsehsender CNN, er habe rund 30 Knallgeräusche gehört. Menschen seien von der Parade geflohen. "Es war einfach chaotisch." Das Büro des Sheriffs von Lake County warnte die Öffentlichkeit: "Bleiben Sie dem Gebiet fern - lassen Sie die Polizei und die Ersthelfer ihre Arbeit machen." Auch die Bürgermeisterin von Highland Park forderte die Menschen auf, sich von der Innenstadt fernzuhalten.
Immer wieder Gewaltakte mit Waffen
Die USA haben seit langem mit einem riesigen Ausmaß an Waffengewalt zu kämpfen. Erst Ende Mai hatte ein 18 Jahre alter Schütze an einer Grundschule in Texas ein Massaker angerichtet. Er hatte in der Kleinstadt Uvalde 19 Kinder und zwei Lehrerinnen getötet, bevor er von der Polizei erschossen wurde. Die Bluttat hatte die Diskussion über schärfere Waffengesetze in den USA neu entfacht. Schusswaffen sind in den Vereinigten Staaten relativ leicht erhältlich.
US-Präsident Joe Biden zeigte sich "schockiert über die sinnlose Waffengewalt, die an diesem Unabhängigkeitstag wieder einmal Trauer über eine amerikanische Gemeinde gebracht hat". In seiner Mitteilung hieß es: "Ich werde den Kampf gegen die Epidemie der Waffengewalt nicht aufgeben."
Weitreichende Reformen der Waffengesetze scheitern aber immer wieder am Widerstand der Republikaner im Kongress und am Einfluss der mächtigen Waffenlobby-Organisation NRA. Im vergangenen Monat beschloss der Kongress unter dem Eindruck der Amokläufe von Texas und anderer Bluttaten parteiübergreifend ein Gesetz gegen Schusswaffengewalt, das aber weit hinter Bidens Reformvorschlägen zurückblieb.
Das von Biden Ende vergangenen Monats unterzeichnete Gesetz sieht eine intensivere Überprüfung von Waffenkäufern vor, die jünger als 21 Jahre sind. Zudem geht es darum, Gesetze aus Bundesstaaten auszuweiten, um potenziellen Gefährdern Waffen abnehmen zu können.
kle/jj/rb/AR (afp, dpa, rtr, ap)