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Gegen Judenhass und IS-Terror

19. September 2014

"Der IS zieht den Islam in den Dreck", meint der deutsche Zentralrat der Muslime. Aus diesem Grund hatte er zu einem bundesweiten Aktionstag gegen Hass und Gewalt aufgerufen - auf der Straße und in Moscheen.

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Eine Besucherin nimmt in der Abu Bakr Moschee in Frankfurt am Main ein Foto des großen Gebetsraumes auf. (Foto: Frank Rumpenhorst dpa/lhe)
Bild: picture-alliance/dpa

"Die Zahl der gewaltbereiten Islamisten hat im vergangenen Jahr dramatisch zugenommen", sagt Innenminister Thomas de Maizière (CDU) in einem gemeinsamen Interview mit der deutschen Tageszeitung "Die Welt" und der türkischen Zeitung " Hürriyet". Er warnt vor einer zunehmenden Radikalisierung unter deutschen Muslimen.

Er beobachte mit Sorge, dass die Zahl der radikalisierten Menschen gerade aus dem Bereich des Salafismus steige. Derzeit seien es etwa 6000 Radikalisierte; im Verhältnis zu den vier Millionen Muslimen in Deutschland sei es aber eine kleine Zahl. "Wir schätzen, dass sich ungefähr 400 junge Menschen aus Deutschland so radikalisiert haben, dass sie unter einer fälschlichen Berufung auf den Islam aus Deutschland Krieg und Terror nach Syrien und in den Irak tragen", so der Minister weiter.

Er lobt ausdrücklich den Aktionstag gegen Judenhass, Extremismus und Gewalt. So könne mit Vorurteilen unter der nicht muslimischen Bevölkerung in Deutschland aufgeräumt werden. De Maizière wendet sich gegen einen Generalverdacht gegen in Deutschland lebende Muslime, auch vor dem Hintergrund der Terrortaten der extremistischen Organisation Islamischer Staat (IS) in Syrien und Irak. Es sei sehr überzeugend, wenn die Muslime verurteilen, dass die IS ihre Religion missbraucht. "Die Aktion der Muslime gegen Extremismus ist großartig. Sie zeigt, dass sich die Mehrheit der Muslime von jeder Form der Gewalt distanziert."

"Die Aktion der Muslime gegen Extremismus ist großartig"

Auch SPD-Chef Sigmar Gabriel lobt das Engagement der Muslimverbände: "Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Hass haben in Deutschland nichts zu suchen." Anschläge auf Moscheen, Synagogen und Kirchen verurteile er auf das Schärfste. Menschen müssten im Rahmen der Verfassung ihrem Glauben nachgehen können. "Wenn jemand das verhindern will, dann greift er nicht nur Einzelne an, sondern uns alle."

In Deutschland sind Muslime immer wieder Opfer von Gewalt und Islamfeindlichkeit. Seit Anfang 2012 wurden in Deutschland knapp 80 Straftaten rund um Moscheen verübt. Allein im vergangenen Monat gab es fünf Brandanschläge.

"Wir wollen nicht schweigen, wenn hierzulande aus Rassismus Brandanschläge auf Moscheen und Synagogen verübt werden", sagte der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime Aiman Mazyek der Tageszeitung "Bild". Auch er verurteilt einen Missbrauchs des Glauben, um in seinem Namen Unrecht zu begehen. "Das sind in Wahrheit Terroristen und Mörder, die den Islam in den Dreck ziehen und den Menschen - auch ihren eigenen Glaubensbrüdern - Hass und Leid bringen, in Syrien, im Irak und an anderen Orten." Der Islam sei eine friedliche Religion. "Er erklärt Hetzparolen oder Judenhass, Enthauptungen oder Christenverfolgung zur Todsünde." Deshalb lade der Zentralrat der Muslime die Bürger ein, mit beim Freitagsgebet in den Moscheen und bei den Friedenskundgebungen überall in Deutschland für ein friedliches Miteinander zu beten und zu demonstrieren.

Mevlana-Moschee (Foto: Stephanie Pilick/dpa )
Die Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg ist bei einem Brandanschlag stark beschädigt wordenBild: picture-alliance/dpa

"Das sind in Wahrheit Terroristen und Mörder"

An diesem Aktionstag beteiligten sich 2.000 muslimische Gemeinden. Im Anschluss an die Freitagsgebete sind in neun Städten unter dem Motto "Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht" Mahnwachen und Kundgebungen angekündigt, darunter in Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main. Anlass sind der Terror der IS-Miliz in Syrien und Irak sowie die Brandanschläge an deutschen Moscheen und Synagogen, die im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt zugenommen haben.

pab/SC (dpa, kna, afp)