Mumins: Zeitloser Kinderbuchklassiker aus Finnland
Bilderbücher, Zeichentrickserien und ein Themenpark: Seit 1945 erobern die Mumins weltweit Kinder- und Erwachsenherzen. Eine neue britisch-finnische Zeichentrickserie bringt die weißen Trolle zurück ins TV.
Trollfamilie aus dem Mumintal
Sie sehen aus wie weiße Nilpferde mit Puschelschwanz, heißen Mumins und sind einer von Finnlands Kulturexportschlagern. Ihre Abenteuer, die die Trolle gemeinsam mit Sniff, Snorkfräulein und Klein Mü erleben, füllen zahlreiche Kinder- und Bilderbücher sowie Comics und Zeichentrickserien - wie nun auch in der britisch-finnischen Neuauflage "Moominvalley".
Die Schöpferin
Die Finnin Tove Jansson (1914-2001) ist die eigentliche Mutter der Trollfamilie - hier in einem Selbstporträt mit ihren kleinen Geschöpfen. Den ersten Mumin soll Jansson in den 1930er-Jahren gezeichnet haben. Nach einem verlorenen Streit über Philosophie mit ihrem Bruder soll sie das "hässlichste nur denkbare Geschöpf" an eine Wand gemalt und "Kant" darunter geschrieben haben.
Mumintal als Sehnsuchtsort
Die finnische Küste mit den vielen Schären inspirierte Jansson. Inseln hatten einen besonderen Stellenwert für die Autorin und Illustratorin, und so siedelte sie das imaginäre Mumintal auf einer Insel an. In einem Essay für Erwachsene schrieb sie später: "Eine Insel - Privatsphäre, Abgeschiedenheit, Vertrautheit, ein in sich geschlossenes Ganzes ohne Brücken und Zäune."
Drück mich!
Die Mumins lassen keine Gelegenheit aus, miteinander zu kuscheln. Im ersten Buch "Mumins lange Reise" sind Muminmama und Mumin auf der Suche nach einem Zuhause, Muminpapa ist zunächst vermisst. Das Buch erschien 1945 und das Familienschicksal der Mumins spiegelte Janssons Kriegserlebnisse.
"Klein Mü"
Das bissige Mädchen taucht zwar erst im vierten Buch "Muminvaters wildbewegte Jugend" auf, gehört heute aber unzertrennlich zur Trollfamilie. Die Abenteuer-Sucherin "Klein Mü", die in der Obhut der Familie bleibt, ist eine gute Beobachterin. Sie durchschaut ihr Gegenüber und sagt gerade heraus, was andere nur denken.
Mumins auf der Kinoleinwand
Die Abenteuer der Trollfamilie wurden für TV-Serien und Kinofilme adaptiert, unter anderem auch für die Augsburger Puppenkiste. In dem französisch-finnischen Zeichentrickfilm "Mumins an der Riveria" (2014) reist die Trollfamilie gemeinsam mit Snorkfräulein und Klein Mü in eine ihnen recht fremde Welt.
Sicheren Hafen
Die Mumins sind erfahrene Bootsleute, die oftmals den Gefahren des Meeres ausgesetzt sind. Ihre Schöpferin Tove Jansson (links) ist selbst eine erfahrene Seglerin. Metaphern wie Orientierungslosigkeit, Wegdriften oder die Suche nach einem sicheren Hafen spiegeln oft ihr eigenes Unbehagen mit der politischen Situation wider. Damit sind ihre Werke nicht nur für Kinder spannend zu lesen.
Atelier im Turm
Dank ihres imaginären Fluchtortes "Mumintal" konnte Tove Jansson immer wieder den Erlebnissen des Zweiten Weltkrieges entkommen. "Es waren die höllischen Kriegsjahre, die mich dazu brachten, Geschichten zu schreiben", sagte sie nach der Veröffentlichung von "Komet im Mumintal" (1946) - einem Buch, an dem sie in ihrem Turm-Atelier in Helsinki gearbeitet hatte, wo sie Luftangriffe erlebte.
Nationale Ikone
In Finnland ist Tove Jansson, die mehr als 2000 Mumin-Illustrationen und Zeichnungen schuf, eine Ikone. In Tampere findet sich gar ein eigenes Museum, das ihre Partnerin Tuulikki Pietilä ins Leben rief. Gemeinsam schufen sie in Janssons letzten Lebensjahren ein detailreiches Modell des Muminhauses, das gemeinsam mit Original-Zeichnungen in dem "Muumimuseo" ausgestellt ist.