Mose, Jesus und Co.: Zehn denkwürdige Bibel-Filme
Bibelverfilmungen sind so alt wie das Kino. Von Stummfilm- bis hin zu Blockbusterzeiten brachten Regisseure Altes und Neues Testament auf die Leinwand.
Die große Zeit des Bibelfilms: die 1950er Jahre
In diesem Jahrzehnt begann Hollywood, die Bibel mit aufwendigen Special Effects und großen Komparsenheeren zu verfilmen. Regisseur Cecil B. DeMille inszenierte 1956 drei Jahre vor seinem Tod "Die zehn Gebote", einen Höhepunkt des Genres. Charlton Heston (Foto) spielte die Rolle des Mose. 1959 übernahm der Schauspieler auch die Rolle des Ben Hur und gewann dafür einen Oscar. Er verstarb 2008.
Mose im Stummfilm
Der Amerikaner Cecil B. DeMille war schon Jahrzehnte zuvor einer der Wegbereiter des Kinogenres Bibelfilm. "Die zehn Gebote" hatte der in Hollywood für die Regie von Massenszenen geschätzte Regisseur bereits im Jahre 1923 verfilmt. Die Kirche hatte Bibelfilmen anfangs skeptisch gegenübergestanden. Später erkannten die Kirchenväter aber an, wie wirksam sich das damals neue Medium einsetzen ließ.
Jesu-Geschichten auf der Leinwand
Der Erfolg der Hollywood-Bibelfilme reichte bis in die 1960er-Jahre. Regisseure wandten sich zunehmend dem Neuen Testament und Jesus von Nazareth zu. Nicholas Ray schuf 1961 mit "König der Könige" den ersten großen Farb- und Tonfilm, der Jesus in den Mittelpunkt stellte. Ray war ein Freund Wim Wenders', der 1979 noch einen Dokumentarfilm über ihn drehte, kurz bevor Ray im selben Jahr verstarb.
Karger Jesus-Film aus Italien
In Europa entstanden Bibelverfilmungen vor allem in Italien. Auch viele Hollywood-Produktionen wurden dort gedreht - sehr oft in den Cinecittà-Studios im Süden von Rom, weil die Kosten dort günstiger waren als in den USA. Pier Paolo Pasolini schuf 1964 mit "Das 1. Evangelium - Matthäus" einen sehr kargen mit Laien besetzten Jesus-Film, der eher künstlerische Ambitionen hatte.
Jesus Christ Superstar
Nach den Umbruchjahren der 1968er-Revolte und dem Hippie-Zeitalter war es dann an der Zeit, auch die Bibel in ein anderes Licht zu tauchen. Produzenten und Regisseure wurden in ihrer ästhetischen Herangehensweise mutiger und freier. Und sie wurden belohnt: Die Musicalverfilmung "Jesus Christ Superstar" wurde 1973 zu einem Welterfolg.
Die Bibel einmal lustig...
Noch mutiger war die britische Komikertruppe Monty Python, als sie es am Ende des Jahrzehnts wagte, Episoden der Bibel als bissige, aber auch alberne Komödie zu inszenieren. Ihr Film "Das Leben des Brian" wurde ein Riesenerfolg - aber auch heftig kritisiert. Katholiken, Protestanten und Juden zogen an einem Strang und warfen dem Werk Blasphemie vor.
Zahmer König David
Doch immer wieder kam es auch zu "ernsten" Bibelfilmen. Ein Beispiel hierfür war 1985 die britisch-amerikanische Co-Produktion "König David" des australischen Regisseurs Bruce Beresford. Superstar Richard Gere gab einen smarten wie edlen König David.
Die letzte Versuchung Christi
Es mussten schon Künstler wie der US-Amerikaner Martin Scorsese auf dem Regiestuhl Platz nehmen, um das Genre wieder zu beleben. 1988 brachte er seinen ambitionierten Film "Die letzte Versuchung Christi" ins Kino. Willem Dafoe war als zweifelnder und vielfach auf die Probe gestellter Jesus zu sehen. Von kirchlicher Seite wurde die Romanverfilmung nach Nikos Kazantzakis sehr kritisch beurteilt.
Blutige Jesus-Verfilmung
Der Australier Mel Gibson sorgte 2004 dafür, dass sich alle Welt wieder einmal über eine Bibelverfilmung stritt. Gibsons (hier beim Dreh mit Hauptdarsteller James Caviezel) "Die Passion Christi" schilderte die letzten Tage von Gottes Sohn auf drastische Art und Weise. Vor allem die auf der Leinwand sehr realistisch erscheinenden Gewaltdarstellungen provozierten Publikum und Kirchenkreise.
Moderne Adaptionen gehen neue Wege
In der Serie "Good Omens" (Amazon Prime) wohnen der Engel Aziraphael (l., Michael Sheen) und der Dämon Crowley (r., David Tennant) in der 6. Folge der Kreuzigung Jesus von Nazareths bei. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Terry Pratchett und Neil Gaiman. Auch Wim Wenders produzierte zuletzt einen Film, der den Jesusstoff in die Gegenwart verlegt: "A Black Jesus" erschien 2020.