Mosambik: Die längste Hängebrücke Afrikas
Eine neue Brücke verbindet die mosambikanische Hauptstadt Maputo mit dem Ort Katembe. Mit einem Jahr Verzögerung wurde die von einer chinesischen Firma gebaute Hängebrücke nun eingeweiht.
Der Verkehr beginnt zu rollen...
... nach der Einweihung des Megaprojektes. Mosambiks Staatschef Filipe Nyusi nannte die Brücke bei dem Festakt mit 3.000 geladenen Gästen "einen Korridor der Entwicklung". Allerdings nur für Fahrzeuge - Fußgänger dürfen sie nicht passieren.
680 Meter Spannweite
Mit 680 Metern Spannweite ist die Brücke über der Bucht von Maputo die längste frei schwebende Hängebrücke Afrikas. Zusammen mit den Vorlaufbrücken auf der Süd- und Nordseite kommt sie auf drei Kilometer Länge. Design und Bau lagen bei der China Road and Bridge Corporation (CRBC), einem der größten staatlichen Baukonzerne Chinas. Die Bauqualität kontrollierte das deutsche Ingenieurbüro Gauff.
Auf der Nordseite: Maputo
Auf ihrer nördlichen Seite überquert die Brücke den Hafen und Gewerbegebiete der mosambikanischen Hauptstadt Maputo. Eigentlich hätte sie schon 2017 fertig sein sollen, am Ende dauerte der Bau aber bis November 2018. Die zwei je 141 Meter hohen Pylone prägen das Gesicht der Brücke. Auf beiden Seiten halten Ankerblöcke von je 170.000 Tonnen das Gewicht der Tragseile.
Auf der Südseite: Katembe
Die Brücke verbindet die Hauptstadt mit der südlichen Seite der Bucht von Maputo und dem Ort Katembe. Von dort führt eine Straße entlang des Indischen Ozeans bis zur Grenze mit Südafrika. Im Rahmen des Brückenbaus wurde auch die Straße ausgebaut, die bisher weitgehend eine Sandpiste war. Das verringert die Transportzeiten in die südafrikanische Provinz KwaZulu-Natal deutlich.
Fertigung teilweise in China
Die Fahrbahn wurde in jeweils 12 Meter langen Stücken in China vorgefertigt und dann per Schiff aus Asien direkt zur Baustelle in Maputo gebracht. Der Mittelteil der Brücke ist dabei 25,60 Meter breit und verläuft in etwa 40 Metern Höhe über dem Meer. Hoch genug, um Schiffe passieren zu lassen. Insgesamt lagen die Baukosten bei umgerechnet 635 Millionen Euro.
Umstrittenes Gebiet
Diese Fläche unter dem nördlichen Brückenende rund um die Avenida 24 de Julho verzögerte den Bau um mehrere Monate. Hier befand sich früher der Nwakakana-Markt. Die Verkäufer weigerten sich das Gelände zu verlassen und stritten sich mit der den Bau koordinierenden staatlichen Gesellschaft Empresa de Desenvolvimento Maputo Sul und der Stadt Maputo um Entschädigungen.
Umsiedlungen für den Brückenbau
Auch an diesem Ort mussten Menschen der Brücke weichen. Hier wohnten mehrere Familien, die während des mosambikanischen Bürgerkriegs nach Maputo geflüchtet waren. Sie nahmen die angebotenen Entschädigungen an und siedelten in den Nachbarkreis Moamba im Westen der Provinz Maputo um. Dadurch konnte an dieser Stelle wie geplant und ohne Verzögerungen gebaut werden.
Schwierige Fährverbindung fällt weg
Bisher wurde der komplette Verkehr über die Bucht von Maputo mit Fähren wie dieser abgewickelt. Wenn die Fähren kaputt waren, was nicht selten der Fall war, blieb den Autofahrern nur ein mehrstündiger Umweg von etwa 100 Kilometern Länge. Die Brücke erleichtert die Querung der Bucht erheblich.
Unsicherer Fährhafen
An diesem schlecht gesicherten Kai kommen die Fähren aus Katembe in Maputo an. Hier werden sowohl Autos als auch Fußgänger entladen. Viele Fahrgäste empfinden die Reise mit den Schiffen als wenig komfortabel und freuen sich auf die neuen Verbindungen per Sammeltaxi über die Brücke.
Fährhafen Katembe
Auch auf der anderen Seite in Katembe ist der Fährhafen schlecht ausgebaut. Hier dürfen aus Sicherheitsgründen nur Autos und leichte Transporter auf die Fähre fahren. Schweren Lastwagen ist die Zufahrt komplett verboten. Sie müssen den Umweg nehmen.
Mehrere Zufahrtsstraßen
Die Brücke ist Teil eines neuen Straßensystems, das Maputo mit der südlichen und südwestlichen Region der Hauptstadt verbindet. Die chinesische Staatsbank Exim-Bank hat über einen Kredit nicht nur den Großteil der Kosten der Brücke, sondern auch weitere Großprojekte wie den Bau einer neuen Ringstraße um Maputo finanziert. Auch hier baute die China Road and Bridge Corporation (CRBC).
Mautgebühren
Über Mautstellen versucht der mosambikanische Staat einen Teil der Baukosten wieder zu erwirtschaften. Die Gebühren beginnen bei umgerechnet etwa 2,30 Euro für Motorräder und Kleinfahrzeuge und enden bei 17 Euro für große Lastwagen. Die in Mosambik als Transportmittel beliebten Minibusse bekommen einen Rabatt von 75 Prozent.
Kritik am Megaprojekt
Kritiker monieren, dass man anstelle der Brücke zahlreiche andere Infrastrukturprojekte hätte finanzieren können. Der Bauboom im Land konzentriere sich zu sehr auf Maputo, das Zentrum und der Norden des Landes würden dagegen vernachlässigt. Dort sind teilweise selbst Hauptstraßen nicht asphaltiert. Die Mehrheit der Mosambikaner wohnt aber in diesen Provinzen.