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Mordanklage gegen Zschäpe

8. November 2012

Im Prozess um die Neonazi-Mordserie der Zwickauer Terrorzelle hat die Bundesanwaltschaft Beate Zschäpe als Mittäterin wegen Mordes angeklagt. Ihr wird zudem die Bildung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

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Fahndungsbild von Beate Zschäpe (Foto: dapd)
Bild: dapd

Zschäpe sei nicht nur Mitglied der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gewesen, sondern selbst als Mittäterin für die Morde verantwortlich, sagte Generalbundesanwalt Harald Range in Karlsruhe. Neben Zschäpe sind auch vier mutmaßliche Unterstützer und Helfer der sogenannten Zwickauer Terrorzelle vor dem Oberlandesgericht München angeklagt. Die 37-jährige Zschäpe ist die einzige Überlebende der Terrorzelle.

Vier weitere Angeklagte

Neben Zschäpe sollen sich vier weitere Angeklagte vor Gericht verantworten. Zwei von ihnen werden wegen Beihilfe zum Mord angeklagt, wie Range am Donnerstag mitteilte. Den vier Personen wird zudem die die Bildung terroristischer Vereinigungen zur Last gelegt.

Anklage gegen Beate Zschäpe

Unter den Angeklagten soll Ralf Wohlleben sein, ein mutmaßlicher Unterstützer des NSU. Wohlleben und Zschäpe sitzen in Untersuchungshaft. Wohlleben soll Waffen für Zschäpe und ihre Komplizen organisiert haben. Nach Ansicht der Ermittler wusste er von den Verbrechen.

Unbehelligt von den Behörden hatte der NSU jahrelang agieren können. Erst vor gut einem Jahr war die Gruppierung aufgeflogen. Am 4. November 2011 hatten sich zwei der Mitglieder, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, nach einem Banküberfall in Eisenach erschossen. Zschäpe soll am selben Tag die Wohnung des Trios in Zwickau angezündet haben, am 8. November 2011 stellte sie sich der Polizei.

Peinliche Ermittlungspannen

Die so genannte Zwickauer Terrorzelle wird nach früheren Angaben der Bundesanwaltschaft für neun Morde an türkischen und griechischen Migranten zwischen 2000 und 2006 sowie für den Mord an einer Polizistin 2007 in Heilbronn verantwortlich gemacht. Zudem sollen sie zwei Bombenanschläge 2001 und 2004 in Köln verübt haben, bei denen insgesamt 23 Menschen verletzt wurden.

Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern prüfen seither, wie es dazu kommen konnte, dass der rechtsextremistische Hintergrund der Mordserie über Jahre hinweg nicht ans Licht kam. Den Sicherheitsbehörden werden zahlreiche Ermittlungspannen vorgeworfen.

uh/sti/kle/qu (afp,dpa,rtr)