1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
PolitikPolen

Morawiecki soll Regierung in Polen bilden

6. November 2023

Bei der Parlamentswahl in Polen hat ein Bündnis um Ex-EU-Ratspräsident Tusk die Mehrheit der Sitze errungen. Trotzdem beauftragte Präsident Duda nun den bisherigen Ministerpräsidenten mit der Regierungsbildung.

https://p.dw.com/p/4YTuT
Polens Präsident Andrzej Duda mit Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in Warschau
Polens Präsident Duda (l.) mit Ministerpräsident Morawiecki in WarschauBild: JANEK SKARZYNSKI/AFP

Gut drei Wochen nach dem Sieg eines Dreier-Oppositionsbündnisses bei der Parlamentswahl in Polen hat Präsident Andrzej Duda mit einer umstrittenen Entscheidung den Machtwechsel weiter hinausgezögert. Das Staatsoberhaupt erteilte dem bisherigen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki von der nationalkonservativen PiS den Auftrag zur Regierungsbildung. Dies habe er "nach einer ruhigen Analyse und Konsultationen" beschlossen, sagte Duda in einer Fernsehansprache.

Er habe sich nach der guten parlamentarischen Tradition gerichtet, wonach ein Vertreter der stärksten Fraktion den Regierungsbildungsauftrag bekomme, erklärte der Staatspräsident, der selbst aus dem Lager der PiS stammt, in Warschau. Dieser Schritt könnte Polen weitere Wochen der politischen Instabilität bringen. Zuvor hatte Duda bereits den Termin für die konstituierende Sitzung des neuen Parlaments auf den 13. November gelegt - fast einen Monat nach der Wahl.

Polens Opposition arbeitet an Koalitionsvertrag

Bei der Parlamentswahl am 15. Oktober hatte die liberalkonservative Bürgerkoalition (KO) von Donald Tusk gemeinsam mit zwei weiteren Oppositionsparteien, dem konservativen Dritten Weg und dem Linksbündnis Lewica, eine deutliche Mehrheit der Sitze errungen. Die drei Parteien arbeiten bereits an einem Koalitionsvertrag.

Oppositionskandidat und früherer EU-Ratspräsident Donald Tusk
Vorerst ausgebremst: Donald TuskBild: Johanna Geron/REUTERS

Die bisherige Regierungspartei PiS war zwar stärkste politische Kraft geworden, errang aber nur 194 von 460 Mandaten. Es gilt als höchst unwahrscheinlich, dass sie mit anderen Partnern eine parlamentarische Mehrheit zustande bekommt.

Verdacht auf taktisches Manöver von Andrzej Duda

In Polen ist es politische Gepflogenheit, aber kein Muss, dass das Staatsoberhaupt den Auftrag zur Regierungsbildung an einen Vertreter derjenigen Partei vergibt, die die stärkste politische Kraft geworden ist. Bekommt dessen Vorschlag für ein Kabinett im Parlament keine Mehrheit, sind die übrigen Fraktionen am Zug.

Oppositionspolitiker in Warschau hatten nach der Wahl mehrfach die Befürchtung geäußert, der Präsident könne den Wechsel verzögern, um der PiS noch ein oder zwei weitere Monate an der Macht zu ermöglichen.

gri/cw (dpa, afp, rtr)