Monsanto gibt Pläne für Gen-Anbau auf
18. Juli 2013"Wir werden die Anträge in den kommenden Monaten zurücknehmen", sagte der für Europa zuständige Manager des amerikanischen Agrarchemie-Konzerns, Jose Manuel Madero. Betroffen seien fünf Anträge für genetisch veränderten Mais, einer für Sojabohnen und einer für Zuckerrüben. Man werde sich in Europa auf das Geschäft mit konventionellem Saatgut konzentrieren. Lediglich die Erneuerung der Zulassung für die Maissorte MON810 werde weiter verfolgt, erklärte Madero.
Erfolg für Gegner von Genpflanzen-Anbau
Der Kurswechsel bei Monsanto zum Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Europa kam nicht unerwartet. Bereits im Mai Ende Mai hatte der US-Konzern mitgeteilt, keine neuen Anträge mehr stellen zu wollen. "Wir machen keine Lobbyarbeit mehr für den Anbau in Europa", sagte ein Firmensprecher damals. Grund sei unter anderem die geringe Nachfrage seitens der Bauern nach dem Saatgut. Vor allem in Deutschland gibt es gegen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen seit Jahren eine breite Protestbewegung.
Nicht nur Monsanto, sondern auch viele andere Biotechnologie-Firmen sind enttäuscht über die skeptische Haltung der EU und ihrer Mitgliedsstaaten gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen. Unter anderem weil die "grüne Gentechnik" in Europa so umstritten ist, hatte bereits im vergangenen Jahr der deutsche Chemie-Konzern BASF das Handtuch geworfen und seine Zentrale für Pflanzen-Biotechnologie von Deutschland in die USA verlegt.
MON810-Anbau soll erneut beantragt werden
Die Maissorte MON810 ist bislang die einzige genetisch veränderte Nutzpflanze, die kommerziell in der Europäischen Union angebaut werden darf. Im Jahr 1998 hatte die EU den Anbau für zehn Jahre erlaubt. Bis zur endgültigen Einigung über eine Neuzulassung darf die Pflanze auf vielen Äckern Europas bleiben. Ungeachtet der EU-Zulassung für MON810, erließen mehrere EU-Staaten wegen der Ablehnung der Technologie durch ihre Bürger nationale Verbote für den Anbau der Genmaissorte. Die Nutzung des genetisch veränderten Monsanto-Saatguts ist in der Bundesrepublik und sieben anderen EU-Ländern, darunter Frankreich und Italien, untersagt.
Wirtschaftsinteressen gegen Bürgerwillen
Das US-Unternehmen verspricht sich Milliardenvorteile durch Ertragssteigerungen und deutlich weniger Aufwand für Pflanzenschutz bei gentechnisch veränderten Pflanzen. Umweltschützer befürchten nicht kalkulierbare Risiken für Mensch und Umwelt, wenn genetisch verändertes Saatgut in Umlauf gebracht wird.
qu/gmf (rtr, afp)