Monkey Islands: Im Reich von Liberias Laboraffen
Zwei Bürgerkriege hat eine Gruppe von Versuchs-Affen in Liberia überlebt. Mit ansteckenden Krankheiten infiziert leben sie - vom Menschen abhängig - auf sechs Inseln verteilt.
Im Käfig gehalten
Im Jahr 1974 eröffneten Wissenschaftler des US-Unternehmens New York Blood Center ein Versuchslabor an der Westküste Liberias, um an Schimpansen zahlreiche Medikamentenversuche vorzunehmen. In solchen Käfigen wurden die Tiere nahe der Hauptstadt Monrovia eingesperrt und mit verschiedenen ansteckenden Krankheiten infiziert, darunter beispielsweise Hepatitis B.
Nur mit dem Boot erreichbar
Der Bestand belief sich auf 85 Schimpansen. Während des Bürgerkrieges schloss das Forschungslabor Vilab II endgültig die Pforten. Die Affen wurden im Jahr 2000 auf sechs unbewohnten Inseln in der Flussmündung des Farmington Rivers angesiedelt. Tierschützer fahren dort regelmäßig mit Booten hin.
Teure Versorgung
Ein Mitarbeiter der Tierschutzorganisation Humane Society bereitet Eimer mit Papayas vor, da es auf der Insel kaum Nahrung gibt. Die NYBC hatte die Finanzierung der Affenpflege vor ein paar Jahren zunächst eingestellt, aber nach Protesten wurden im Jahr 2017 noch einmal sechs Millionen Dollar für die Verpflegung der Tiere bereitgestellt. Schimpansen können bis zu 60 Jahre alt werden.
Den Clan verteidigen
Oft reagieren die derzeit 65 Schimpansen aggressiv, wenn sich jemand der Insel nähert. Vor allem Touristen, die fremd für die Tiere sind, werden mit Wasser bespritzt oder lautstark angebrüllt. Die Alpha-Tiere haben alles im Blick. Eine Auswilderung der Affen wäre Aufgrund ihrer ansteckenden Erkrankungen zu riskant - vor allem für andere Tiere.
Sicherheitsabstand
Da Schimpansen von Natur aus nicht schwimmen können, wagen sie sich nie sehr weit ins Wasser hinein. Auch Helfer, die Futter bringen, halten - in Schutzkleidung verpackt - einen Sicherheitsabstand. Nur wenige der Tierschützer haben über die Jahre eine enge Bindung zu den Affen aufgebaut. Nachdem diese ihre Früchte und manchmal auch Lollis ergattert haben, legt sich die Anspannung.
Erfolg mit bitterem Beigeschmack
Insgesamt hat die Forschung an den Schimpansen zum Erfolg geführt: Sie hat ein Medikament gegen Hepatitis B und ein Diagnoseverfahren für Hepatitis C hervorgebracht. Betsy Brotman, die bis 2005 im Labor als verantwortliche Forscherin beschäftigt war, sagte 2014 in einem Interview: "Die Tierschützer hatten recht. Schimpansen sollten nicht für Versuche missbraucht werden. So fühle ich wirklich."