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Monika Grütters: „Viel mehr Sorgfalt üben in der Bewertung“

11. September 2018

In der Auseinandersetzung mit Chemnitz und Köthen sei entscheidend, „dass wir die Menschenwürde beachten und tragische Todesfälle nicht politisch instrumentalisieren“. Das sagte Staatsministerin Grütters im DW-Interview.

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Deutschland | Monika Grütters und Peter Limbourg auf dem Bürgerdialog in Bonn
Bild: DW/B. Hoffmann

Grütters wandte sich auch gegen „eine Art Empörungskultur“, die keine Rücksicht auf die Fakten nehme. „Dann eskaliert eine Situation. Am Ende wird sogar ein Pauschalurteil gefällt und ein ganzer Staat, ein ganzes Land wie Sachsen verunglimpft. Das geht nicht“, sagte sie im deutschen Auslandssender. „Wir müssen da viel mehr Sorgfalt üben in der Bewertung der Abläufe und vor allen Dingen viel Respekt vor den tragischen Todesfällen und den Opfern haben.“  

Zum Berliner Mauerprojekt DAU: „Kunst muss Möglichkeit haben zu provozieren“

Die Beauftragte für Kultur und Medien nahm auch Stellung zum geplanten Kunstprojekt DAU, bei dem eine Mauer in Berlins historischer Mitte die ehemalige innerdeutsche Grenze nachbilden soll. Grütters forderte „Respekt vor der Autonomie der Künstler und der Kultureinrichtungen“.  Ein solches Großprojekt könne „natürlich eine Zumutung sein für den einen oder anderen, aber es kann auch ein Weltereignis werden“, so die Staatsministerin. „Das DAU-Projekt steht unter dem Signum ‚Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit‘. In Deutschland und Berlin soll es um Freiheit gehen. Wo, wenn nicht hier?“

Gerade in Berlin, „wo sich inzwischen ein harmloses DDR-Bild breitmacht, mit Trabbi-Safaris und Souvenirs“,  so Grütters, sei es sinnvoll, „einmal mehr daran zu erinnern, wie schlimm Unfreiheit sein kann und wie nah dran wir immer wieder sind. Es gibt auch in der Nachbarschaft hier in Europa Staaten, die damit anfangen, Künstler und kritische Journalisten mundtot zu machen. So fängt jedes autoritäre System an.“ Grütters im DW-Interview: „Man muss auch der Kunst die Möglichkeit einräumen, zu provozieren und unbequem zu sein.“