Mongolei - Bittere Wassser
23. Januar 2003Trotz ihrer allmählichen touristischen Erschließung gleicht eine Fahrt in die Gobi noch immer einem kleinen Abenteuer. Wer auf den unwegsamen Pisten unterwegs ist, sollte seine Verpflegung, inklusive Wasser zum Kochen und Waschen, aus der Hauptstadt Ulan Bator mitnehmen. Denn nur in wenigen Provinzzentren kann neuer Proviant gekauft werden. Übernachtet wird meist im Zelt oder in Gers, den Jurten der Nomaden, Wasser und Strom sind keine Selbstverständlichkeit.
Die Gobi gehört zu den am dünnsten besiedelten Gegenden der Mongolei. Die mehrheitlich nomadische Bevölkerung lebt von ihren Viehherden, Kamelen, Rindern, Ziegen und Schafen, deren Zahl in den letzten Jahren beträchtlich angewachsen ist – mit zum Teil verheerenden Auswirkungen in der ohnehin kargen Region, da zu viel Vieh das ökologische Gleichgewicht gefährdet.
Eines der größten Probleme in der Gobi ist die Wasserversorgung von Tier und Mensch. Grundwasservorräte sind naturbedingt rar; viele der Brunnen, die vor Jahrzehnten unter russischer Leitung gebaut wurden, sind nach 1990 zerfallen und die Pumpen zerstört. Auch ist das Wasser sehr salzhaltig, es enthält Schwermetalle und ein Übermaß an Fluorid, so dass es oft weder für Mensch noch Tier geeignet ist. Dennoch wird es als Trinkwasser genutzt, was insbesondere bei älteren Menschen zu Leber-, Magen- und Zahnschäden führt.
Auf seiner Fahrt durch die Gobi im Jahr 2000 hat das Koproduktionsteam mit Nomaden gesprochen, die von ihrem Alltag erzählten, und Projekte kennengelernt, die sich für eine Verbesserung der prekären Wassersituation einsetzen– durch technische Verbesserungen aber auch mittels mehr Eigenverantwortung von Seiten der Bevölkerung.
Es entstanden zwei halbstündige Sendungen, eine in Englisch und eine in Mongolisch. Die Autorinnen waren Chulontsitseg, Oyunchimeg und Petra Reategui