Monet und die Geburt des Impressionismus
Die Impressionisten gelten als Wegbereiter der Moderne. Claude Monet ist nicht nur der wichtigste, sondern auch der populärste Vertreter der Bewegung. Ihre Ursprünge zeigt eine Ausstellung im Städel.
Sprungbrett "Salon de Paris"
Bis 1874 hatten französische Künstler nur eine Möglichkeit, ihre Bilder einer breiten Masse zu präsentieren: Sie reichten ihre Bilder im "Salon de Paris" ein. Eine Jury entschied, welche zugelassen wurden. Nachdem ihre Werke in zunehmendem Maße abgelehnt wurden, organisierten 30 Künstler, darunter Renoir, Monet, Cézanne und Sisley, ihre eigene Ausstellung.
Kunstmetropole Paris
Insgesamt fanden bis 1886 acht unabhängige Ausstellungen mit wechselnder Beteiligung statt. So erhofften sich die jungen Künstler, vom staatlich kontrollierten Kunstmarkt in Frankreich zu emanzipieren. Die Ausstellungen boten einen neuen Höhepunkt in der sich schnell verändernden Metropole Paris, die damals der Mittelpunkt der Kunstwelt war.
Zurück zur Natur
Die Impressionisten waren Landschaftsmaler. Sie malten ihre Bilder direkt in der Natur, um ihre Eindrücke so wahrhaftig wie möglich auf die Leinwand zu übertragen und die Lichtverhältnisse genau nachzubilden. Ein beliebter Platz für die Maler war der Wald von Fontainebleau, südlich von Paris, der den jungen Künstlern wie Claude Monet als Motiv diente.
Licht und Farbe
Die Künstler entwickelten ein für ihre Zeit vollkommen neues Kunstverständnis. Im Gegensatz zum vorherrschenden Klassizismus rechneten sie der Farbe und dem Licht eine höhere Bedeutung zu als der Linie. Bei dem Bild "Pfirsichglas" (1866) hat Monet die unterschiedliche Wirkung der Früchte - im Glas, auf der Marmorplatte und in der Spiegelung - in seinem Gemälde festgehalten.
Vorbild Manet
Édouard Manet stellte seine Werke zwar in keiner der angesagten Impressionisten-Ausstellungen aus, sein Einfluss auf die Künstler und vor allem auf Monet ist aber unbestritten. Der acht Jahre ältere Manet war mit den jungen Impressionisten befreundet, zählte sich aber nie zu ihnen. Viele seiner Motive dienten Monet als Vorbild.
Skandalbild
"Das Mittagessen" gilt als das Hauptwerk des frühen Monet. Als er es malte sorgte es für einen handfesten Skandal im bürgerlichen Frankreich. Das mehr als zwei Meter hohe Bild zeigt eine ganz alltägliche Szene. Der Clou: Das Format war zu der Zeit nur Historienmalereien vorbehalten, außerdem zeigte es Monets Freundin Camille und ihren gemeinsamen unehelichen Sohn. Ein Affront im Jahr 1868!
Neue Motive
Dichter Rauch ist auf den ersten Blick das einzige, was der Betrachter auf dem Gemälde sieht. Monets "Bahnhof von Saint-Lazare" zeigt die industriellen Veränderungen im 19. Jahrhundert. Bei den Impressionisten fanden sich keine mythologischen oder religiösen Motive, sondern Bildinhalte aus ihrer direkten Umwelt.
Daseinsfreude à la Renoir
Nicht alle Impressionisten widmeten sich ausschließlich der Landschaftsmalerei oder den neuen Erzeugnissen der Großstadt. Auguste Renoir bildete das Leben der höheren Gesellschaft ab. Er malte das schöne Leben der oberen Zehntausend. Gerne porträtierte er Frauen im Orchestergraben und in der Theaterloge oder, wie hier, einfach nur voller Anmut mit Sonnenschirm im Garten.
Atmosphärische Traumwelten
Der Fokus auf ein konkretes Motiv lässt bei Monet mit den Jahren immer weiter nach. Stattdessen betont er das Atmosphärische immer mehr. Der Bahnhof von Saint Lazare scheint in seinem Gemälde von 1877 zu verschwimmen. Nebel und Rauchschwaden aus roten und blauen Farbtönen dominieren Monets Außendarstellung des Bahnhofgebäudes.
Paris in Frankfurt
Das Städel kaufte als erstes deutsches Museum impressionistische Bilder an. Seit 1899 hat das Museum eine Sammlung mit Werken der französischen Maler aufgebaut. In der Ausstellung "Monet und die Geburt des Impressionismus" sind bis zum 21. Juni 2015 etwa 100 Gemälde aus Museen der ganzen Welt zu sehen, unter anderem auch die "Rue de Gisors" von Camille Pissaro.