MoMA in New York: Kunst zum Anfassen
In seiner 90-jährigen Geschichte ist das Museum of Modern Art in New York schon oft umgebaut und erweitert worden. Die neueste Expansion hat 450 Millionen Dollar gekostet und verspricht ein ganz neues Kunsterlebnis.
Die Erweiterungen des MoMA
Im November 1929 eröffnete das Museum of Modern Art in New York erstmals seine Türen: als zeitgenössische Ergänzung zu den bestehenden kunsthistorischen Museen. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Gebäude erweitert, 1984 vergrößert und renoviert. Zwischen 2002 und 2004 flossen unter der Leitung des japanischen Architekten Yoshio Taniguchi rund 860 Millionen Dollar in Um- und Ausbau.
Luft und Licht
Jetzt wurde der Tempel moderner Kunst wieder runderneuert - mit mehr Licht und Luft. Fast eine halbe Milliarde Dollar verschlang der Umbau nach den Plänen des Architektenduos Ricardo Scofidio und Elizabeth Diller. Kunstjournalisten, die schon einen Rundgang durchs neue MoMA machen durften, fühlten sich allerdings an das "chirurgische und leicht seelenlose Ambiente eines Apple Store" erinnert.
Kunst überdenken
Die Umgestaltung der über 60 Galerien soll Publikum und Kunst näher zusammenrücken lassen. Funktionieren soll das mit Live-Darbietungen, Mitmach-Aktionen bei der Anfertigung von Kunstobjekten und Diskussionsrunden. "Der eigentliche Wert dieser Erweiterung ist nicht mehr Raum, sondern Raum, der es uns ermöglicht, die Erfahrung der Kunst im Museum zu überdenken", sagt MoMA-Direktor Glenn D. Lowry.
Kunst-Laboratorium
Das "Paula and James Crown Creativity Lab" ist ein experimenteller Raum, in dem Ideen geboren und Gestaltungsprozesse erforscht werden sollen. Neben dem direkten Austausch mit Künstlern werden Besucher hier auch selbst Kunst machen können. Die im MoMA ausgestellte Kunst soll durch individuelle Vorschläge zur Besichtigung neu reflektiert werden.
Dialog mit den Künstlern
Insbesondere der Entstehung neuer Arbeiten können die Besucher beiwohnen. Mit Artists in Residence, also künstlerischen Gästen, die sich für die Dauer der Herstellung eines Kunstwerks im MoMA aufhalten, soll ein enger Dialog entstehen. Außerdem werden Werke aus der MoMA-Sammlung, darunter die Klanginstallation "Rainforest V" des Elektronik-Pioniers David Tudor, präsentiert.
Kunst in Rotation
Vier Monate machte das MoMA dicht, zur Enttäuschung vieler Touristen. Das Museum nutzte die Pause, um seine Sammlung neu in Szene zu setzen. In Zukunft setzt man auf Rotation: Alle paar Monate sollen neue Kunstwerke aufgehängt werden. So kommen auch Bilder an die Wand, die bis dato weggesperrt im Lager ruhten. Ein Anreiz fürs Publikum, öfter mal vorbeizuschauen. Am 21.10. ist Eröffnung.