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Modeschöpfer Ungaro ist tot

22. Dezember 2019

Er kleidete Frauen ein, als würde er sie mit Stoff umarmen. Seine Skizzen zeichnete er direkt auf den Körper eines Models statt auf Papier. In Paris ist Emanuel Ungaro im Alter von 86 Jahren gestorben.

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Emmanuel Ungaro
Bild: picture-alliance/abaca/N. Briquet

Seine farbkräftige Haute Couture- Mode fiel auf: oft kantig, körperbetont, an grafischen Motiven aus der Kunst orientiert, dann wieder üppig drapiert.  Der Modeschöpfer Emanuel Ungaro gehörte zu den legendären Modeschöpfern der alten Schule. Mit 86 Jahren ist der Franzose am Samstag gestorben, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Sonntag (22.12. 2019) unter Berufung auf seine Familie meldete.

Ungaro kleidete die Reichen und Prominenten dieser Welt ein: Schauspielerinnen wie Catherine Deneuve, Isabelle Adjani, Gene Rowland oder Sängerinnen wie Katy Perry trugen seine figurbetonten Kleider und strengen Hosenanzüge. 

Bildergalerie Emanuel Ungaro Modeschöpfer
Katy Perry trug Ungaro zur Verleihung der MTV Music Awards 2013Bild: picture-alliance/AP Images/Invision/E. Agostin

Sein weltberühmtes Modehaus, das er 1965 in Paris gegründet hatte, verließ er bereits 2004, um jüngeren Designern Platz zu machen. "Er entwirft Kleider, als würde er die Frauen umarmen und Ihnen sagen: Ich liebe dich!", beschrieb der japanische Modedesigner Issey Miyake seinen Kollegen einmal in einem Interview.

Casanova der Pariser Modewelt

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Aufstrebendes Talent in der Modeszene: Emanuel UngaroBild: AFP/P. Guillaud

Im sonnigen Südfrankreich, in der Kulturstadt  Aix-en-Provence, erblickte der junge Emanuel am 13. Februar 1933 das Licht der Welt. Fünf Geschwister hatte er, er war der Zweitälteste. In der Werkstatt seines Vaters spielte er als Kind zwischen den Nähmaschinen, und bekam früh mit, welchen Erfolg man mit Kleidern und schöner Mode bei den Frauen haben konnte. Das prägte ihn.

Mit 22 Jahren zog es ihn nach Paris, die absolute Metropole der internationalen Mode. Bei Cristobal Balanciaga, einem der bedeutendsten Couturiers seiner Zeit, ging er in die Lehre, wurde bald als Talent bei dem Modehaus angestellt. Insgesamt sechs Jahre blieb Ungaro im „spanischen Kloster", wie Balanciagas  Atelier genannt wurde, weil dort alle Mitarbeiter nur weiße Kittel tragen durften.

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Sein ganz persönlicher Stil: Körpernahe Entwürfe - direkt am ModelBild: picture-alliance/United Archives/TopFoto

Eigenes Modehaus in Paris

Zwei Jahre nachdem Emanuel Ungaro sein Modehaus eröffnet hatte und fortan unter eigenem Modelabel firmierte, konnte der erfolgreiche Modeschöpfer 1967 schon an die mondäne Avenue Montaigne in Paris umziehen. Seine gutbetuchten Kunden kamen aus der Filmwelt und Kultur, auch Polit-Prominenz wie Präsidenten-Gattinnen ließ sich bei ihm für festliche Anlässe einkleiden.

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Im Zentrum: Ungaro bei der Vorstellung der Herbst-Winter-Kollektion 2003 in ParisBild: picture-alliance/dpa/S. Barthelemy

So kühn und so opulent mischte niemand geometrische Muster und Farbflächen. Sein Stil fiel auf in der Welt der Pariser Haute Couture. In den 1990er Jahren begann sein Stern allerdings zu sinken. Die von Purismus und sportlicher Eleganz geprägte Epoche ließ seine Muster altmodisch erscheinen, seine Umsatzzahlen gingen zurück.

hm/kle (dpa, rtr)