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Mobilfunktarife kommen ins Rutschen

Alexandra Frick3. August 2005

Noch vor kurzem lagen die Mobilfunktarife in Deutschland weit über dem europäischen Durchschnitt. Neue Billigtarife bringen nun Bewegung in den Markt.

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Bild: AP

"Simyo", "Tchibonieren", "Xtra Click & Go", "Simply" und "Base", das sind die aktuellen Angebote auf dem deutschen Mobilfunkmarkt, die eine neue Preisrunde nach unten einläuten.

Erst im Juni 2005 hatte eine vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebene Studie erwiesen, dass die Deutschen im europaweiten Vergleich am meisten für mobiles Telefonieren und das Schreiben von SMS zahlen müssen - die Preise liegen um ungefähr 25 Prozent höher als im europäischen Durchschnitt. Besonders günstig ist mobiles Telefonieren in Finnland, Schweden, Großbritannien und Italien. Der Vergleich zeigt, dass Vieltelefonierer mit Vertrag in Deutschland monatlich fast 70 Euro bezahlen, während in Italien bei gleicher Nutzung nur knapp 55 Euro und in Großbritannien sogar nur 51,77 Euro gezahlt werden müssen. Auch Wenigtelefonierer mit Prepaidkarte zahlen in Deutschland im Vergleich mehr. Während in Italien nur knapp 12 Euro anfallen, müssen deutsche Kunden fast 20 Euro zahlen. Auch Textnachrichten sind im europäischen Vergleich mit 19 Cent überdurchschnittlich teuer.

T-Mobile kontert

Nun ist Bewegung in den deutschen Mobilfunkmarkt gekommen. Die neuen Billigtarife basieren zumeist auf dem Prinzip einer Prepaidkarte mit Guthaben, ein Handy wird nicht zur Verfügung gestellt. Bereits im Oktober 2004 hatte Tchibo einen "Rund-um-einfach-Tarif" eingeführt, mit dem rund um die Uhr für 35 Cent die Minute in alle Netze telefoniert werden kann und damit das Bedürfnis vieler Kunden nach einem übersichtlichen Tarif angesprochen. Im Mai 2005 brachte E-Plus dann den Preisbrecher Simyo auf den Markt. Telefoniert werden kann rund um die Uhr in alle Netze für 19 Cent die Minute, eine Textnachricht kostet 14 Cent. Der Tarif Simply der Konkurrenz von Victorvox unterbietet die Simyo-Preise sogar noch um 1 Cent.

Nun haben andere Anbieter nachgezogen. Zum 1. August hat T-Mobile den Prepaid-Tarif "Xtra Click & Go" eingeführt, mit dem für 15 Cent die Minute im T-Mobile-Netz telefoniert werden kann. Im Tarif "Relax Local" gibt es nun die Option gegen einen Aufpreis von 10 Euro zu einem Pauschalpreis in zwei vorher festgelegte Festnetzvorwahlen zu telefonieren. Zeitgleich hat E-Plus die erste Handy-Flatrate "Base" auf den Markt gebracht. Für 25 Euro im Monat kann unbegrenzt ins Festnetz und zu E-Plus und Base telefoniert werden.

Greift Aldi ein?

Auch branchenfremde Firmen wie Aldi, Lidl, Bertelsmann, Rewe, TUI oder der ADAC planen nun den Einstieg ins Mobilfunkgeschäft und lassen auf weitere Preissenkungen hoffen.

Doch die neuen Billigtarife haben auch ihre Nachteile. Die Angebote sind meistens nur online erhältlich und Service wie telefonische Beratung kostet oft extra. Anspruchsvolle Vieltelefonierer sollten genau kalkulieren, ob sie mit einem Vertrag besser bedient sind, bei dem der Service inklusive ist und regelmäßig ein neues hochwertiges Gerät zur Verfügung gestellt wird.