Mitten durch die Saturn-Ringe: Raumsonde Cassinis Abgang
Seit 20 Jahren fliegt "Cassini" durchs All, doch damit soll bald Schluss sein. Aber vorher wird es noch mal spektakulär: 22 Mal soll die Raumsonde nun zwischen Saturn und seinen Ringen durchfliegen. Eine Kamikazeaktion.
Cassini lebt!
Diese Bilder zeigen: Cassini hat ihren ersten Durchflug zwischen Saturn und seinen Ringen gut überstanden und ihre Mission ausgeführt. Während der Kamikazeaktion bestand kein Kontakt zu der Raumsonde. 21 weitere Durchflüge sollen nun noch folgen. Dann hat Cassini ihren Job getan - und wird mit ihren Entdeckungen in die Weltraumgeschichte eingehen.
Der Ursprung der Systeme
"Noch nie ist ein Raumschiff durch diese einzigartige Region geflogen", sagt Nasa-Manager Thomas Zurbuchen. "Was wir von 'Cassinis' wagemutigen abschließenden Umkreisungen lernen werden, wird unser Verständnis davon verbessern, wie gigantische Planeten und Planetensysteme entstehen. Das ist wirklich Entdeckung in Aktion bis zum Schluss."
Die Furcht vor Partikeln
Rund 2400 Kilometer liegen zwischen dem Gasplaneten Saturn und seinen Ringen. "Basierend auf unseren Modellen erwarten wir, dass diese Lücke frei von Partikeln ist, die groß genug wären, um die Sonde zu beschädigen", sagt Nasa-Manager Earl Maize. "Es gibt definitiv einiges Unbekanntes, aber das ist einer der Gründe, warum wir solche waghalsige Forschung am Ende der Mission machen."
Gigantische Rose
"Cassini" hat in den vergangenen 20 Jahren spektakuläre Aufnahmen geliefert: Das von der Raumsonde aufgenommene Foto zeigt den rotierenden Wirbel des Saturn-Nordpolarsturms. Laut Messungen soll der Wirbel einen Durchmesser von 2000 Kilometern haben. Die Wolken rasen mit einer Geschwindigkeit von 540 Kilometern pro Stunde dahin.
Leben auf einem Punkt
Da muss man wirklich genau hinschauen: Eine Weitwinkel-Kamera der Raumsonde "Cassini" zeigt auch die Erde - winzig klein und in unendlich wirkender Entfernung. Rund 1,44 Milliarden Kilometer liegt unser Planet entfernt. Im Vordergrund ist der Saturn mit seinen Ringen zu erkennen.
Fast wie Pac Man
Von heiß bis kalt: Die Farben zeigen die ungewöhnlichen Temperaturverteilungen auf den Saturnmonden Mimas und Thetys. Auch diese Daten wurden von der Infrarotkamera der Sonde ermittelt.
Leben jenseits der Erde?
"Cassini" hat auch die Daten zum Saturn-Mond "Enceladus" gesammelt. Auf dem eisigen Trabant sollen sich Wasser-Moleküle befinden. Für die Wissenschaftler soll dies ein Hinweis für die Erzeugung von Energie sein. Theoretisch gäbe es damit Voraussetzungen für Leben.
Ein See aus Methan
Auch das gehört zu den sensationellen Entdeckungen von Raumsonde "Cassini": flüssige Methan-Seen auf dem Titan. Der Mond wurde bereits 1655 von einem niederländischen Astronomen entdeckt. Auch in unserem Jahrhundert ist er von größtem Interesse: Mehr als zehn Jahre erforschte Cassini den Titan.
Wolkenfluss
Auch diese Bilder, die an einen ruhigen Fluss erinnern, stammen von Raumsonde "Cassini". Sie zeigen Wolken in der nördlichen Hemisphäre des Saturn. Eine Mischung aus Spektralfilter und Infrarotlicht machte dieses Bild möglich.
Mitte September ist Schluss
Wenn "Cassinis" großes Finale gutgeht, ist am 15. September Zeit für den Abschied: 20 Jahre nach dem Start soll sich die Sonde kontrolliert in den Saturn stürzen - und bis zum Schluss noch Daten zur Erde senden. "'Cassini' wird einige seiner herausragendsten Entdeckungen am Ende seines langen Lebens machen", sagt Nasa-Wissenschaftlerin Linda Spilker.