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Mit internationaler Hilfe Flucht eindämmen

Kay-Alexander Scholz3. Februar 2016

Die Flüchtlingszahlen aus Afghanistan nach Europa sind im letzten Jahr um rund 250 Prozent angestiegen. Das wollen weder die afghanische noch die deutsche Regierung so hinnehmen.

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Afghanischer Vize-Außenminister Hekmat Khalil Karzai (Foto: Picture Alliance)
Bild: picture alliance/Photoshot/R. Alizadah

Der stellvertretende afghanische Außenminister Hekmat Karzai hat Deutschland und die internationale Staatengemeinschaft zu weiterer Unterstützung seines Landes aufgerufen. "Wir haben weiterhin Konflikte. Ausländische Kämpfer greifen afghanische Gebiete an. Das Problem derzeit ist, Afghanistan sicher zu machen", sagte Karzai am Mittwoch der Deutschen Welle. Unterstützung sei für sein Land auch aus wirtschaftlichen Gründen wichtig.

Karzai äußerte sich am Rande einer Konferenz der Internationalen Afghanistan-Kontaktgruppe im Auswärtigen Amt. Dabei betonte er die Bedeutung wachsender Sicherheit in Afghanistan, um langfristig die Flucht von Afghanen nach Europa einzudämmen. Allein im Jahr 2015 kamen nach Angaben des Außenamtes rund 125.000 Afghanen nach Deutschland. Unterstützung für Afghanistan und seine Jugend sei wichtig, "so dass diese nicht länger in europäische Länder fliehen". Seine Regierung wolle mit Deutschland und weiteren europäischen Partnern den inner-afghanischen Friedensprozess vorantreiben. Deutschland hat seit deren Gründung 2009 den Vorsitz der Kontaktgruppe inne.

Bleibt in eurer Heimat!

Ähnlich äußerte sich Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Berlin: Afghanistan sei zwar weit davon entfernt, als sicheres Herkunftsland eingestuft zu werden - was im Ergebnis ein politisches Asyl für Afghanen in Deutschland in der Regel ausschließen würde. Dennoch gebe es dort sichere Gegenden. Ziel müsse es daher sein, junge Menschen im Land zu halten oder zu einer freiwilligen Rückkehr zu bewegen. Mit der afghanischen Regierung sei man sich einig darüber, dass die begabten Menschen ihr Land nicht verlassen sollen, weil sie vor Ort doch dringend gebraucht würden.

Bereits bei seinem Besuch Anfang der Woche in Afghanistan hatte der Bundesaußenminister die Botschaft verbreitet: Bleibt in eurer Heimat. Davon hänge auch das deutsche Engagement in dem verarmten Land ab.

Thomas de Maiziere beim Truppenbesuch in Kabul (Foto: dpa)
Thomas de Maiziere auf Besuch in KabulBild: picture-alliance/dpa/C. Jacke

Wichtige Treffen folgen

Nach dem Treffen der Kontaktgruppe mit Vertretern aus über 60 Ländern und internationalen Organisationen sollen in diesem Jahr zwei weitere internationale Termine die Lage in Afghanistan thematisieren. So sollen nach Angaben des Auswärtigen Amtes der NATO-Gipfel im Juli in Warschau und eine Afghanistan-Konferenz im Oktober in Brüssel "entscheidende Weichenstellungen" bringen.