Viele Tote durch Luftangriffe in Syrien
9. März 2017Bei Luftangriffen auf die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien sind laut Aktivisten mindestens 30 Zivilisten getötet worden. Allein beim Bombardement des Ortes Al-Matab östlich der IS-Hochburg Al-Rakka hätten 23 Menschen ihr Leben verloren, meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien. Unter den Opfern seien acht Kinder und sechs Frauen.
Demnach wurden die Angriffe von der US-geführten internationalen Militärkoalition geflogen. Das Bündnis unterstützt im Norden Syriens die Offensive kurdisch geführter Einheiten zur Eroberung Al-Rakkas.
Zweiter Schauplatz: Al-Majadin
Bei weiteren Bombenabwürfen auf den Ort Al-Majadin nördlich von Dair as-Saur seien sieben Menschen getötet und mehr als 70 verletzt worden, teilte die Beobachtungsstelle mit. Dair as-Saur ist neben Al-Rakka die größte syrische Stadt, die noch in der Hand der IS-Dschihadisten ist. Die Terrormiliz kontrolliert Gebiete im Norden und Osten des Landes. In den vergangenen Monaten musste sie große Verluste hinnehmen.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden durch die Luftschläge der US-geführten Koalition seit Herbst 2014 mindestens 890 Zivilisten in Syrien getötet. Auch die russische Luftwaffe fliegt seit September 2015 Angriffe in dem Bürgerkriegsland. Moskau unterstützt allerdings die Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Aktuelle Zahlen zu getöteten Zivilisten, die durch russische Bombardements starben, legte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte nicht vor.
USA schicken 400 Marines zum Sturm auf Rakka
Die US-Regierung teilte unterdessen mit, rund 400 Marines sollten die US-Militärpräsenz in Syrien verstärken. Zu ihrer Ausrüstung zählten schwere Artilleriewaffen. Die US-Soldaten, die als Spezialkräfte gelten, sollten bei der Befreiung von Al-Rakka aus der Hand des IS zum Einsatz kommen.
Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen (NGO) machen derweil auf das Elend der Menschen in den belagerten syrischen Städten aufmerksam. Unter dem Motto "Uns sind die Hände gebunden" forderten mehr als 20 NGO vor dem Bundestag in Berlin einen besseren Zugang für humanitäre Helfer im Bürgerkriegsgebiet. Nach ihren Angaben harren in Syrien derzeit etwa fünf Millionen Menschen in 13 belagerten und schwer erreichbaren Gebieten aus.
In der kommenden Woche sollen Vertreter der syrischen Regierung, der Opposition und der Garantiemächte Russland, Türkei und Iran im kasachischen Astana über eine Stärkung der Waffenruhe verhandeln. Die Vereinten Nationen wollen in zwei Wochen einen neuen Anlauf für eine Friedenslösung unternehmen. Dann sollen die unterbrochenen Verhandlungen im schweizerischen Genf fortgesetzt werden. Frühere Gesprächsrunden hatten allerdings keine greifbaren Fortschritte gebracht.
jj/uh (dpa, afp, rtr, ap)