Mindestens 250 Tote nach Erdrutschen in Äthiopien
25. Juli 2024Nach verheerenden Erdrutschen in Äthiopien ist die Opferzahl nach Angaben der Vereinten Nationen auf mindestens 257 Tote gestiegen. Die Zahl könne auf bis zu 500 klettern, heißt es in einem Lagebericht des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA).
Zu den Erdrutschen kam es am Montag nach starken Regenfällen in der kleinen Gemeinde Kencho Shacha Gozdi im bergigen Gebiet von Süd-Äthiopien. Bewohner und freiwillige Helfer durchkämmten auch Tage danach weiter mit bloßen Händen oder Schaufeln den roten Schlamm auf der Suche nach Überlebenden.
Schwierige Rettungsarbeiten
"Die Rettungsarbeiten dauern an", hieß es aus dem UN-Büro unter Berufung auf örtliche Behörden im Nordosten Afrikas. Inzwischen seien erste Hilfslieferungen eingetroffen, darunter vier Lastwagen des Äthiopischen Roten Kreuzes.
Der OCHA-Chef in Äthiopien, Paul Handley, sagte dem britischen Rundfunksender BBC, der Transport von schweren Räumfahrzeugen in das entlegene und bergige Gebiet sei vor allem wegen des Zustands der Straßen eine Herausforderung. Die Zufahrtstraße sei auf Dutzenden Kilometern nicht asphaltiert.
Tausende von Familien betroffen
Die äthiopische Regierung arbeite gemeinsam mit den regionalen und örtlichen Behörden an einem Evakuierungsplan für mehr als 15.000 Menschen, die in der Nähe der Unglücksstelle leben, erklärte OCHA. Das Gebiet müsse wegen einer erhöhten Gefahr weiterer Erdrutsche sofort geräumt werden. Unter den 15.000 Betroffenen seien mindestens 1320 Kinder sowie fast 5300 Schwangere und junge Mütter.
Das Äthiopische Rote Kreuz sprach von "einer Tragödie". Mitglieder betroffener Familien gruben im Dorf Dale im Bezirk Gofa verzweifelt mit bloßen Händen nach Vermissten. Andere versuchten, mithilfe von Fotos verschollene Angehörige zu finden. Einwohner hielten Massenbegräbnisse in mehreren Dörfern der Region ab, wie Reporter vom Ort des Geschehens berichteten.
ch/kle (dpa, afp)