Mindestens 110 Dürre-Tote in Somalia
4. März 2017Nach Angaben des Ministerpräsidenten Hassan Ali Khaire sind im Südwesten des Landes allein in den vergangenen 48 Stunden mindestens 110 Menschen verhungert oder an Cholera gestorben.
Zuvor sagte der Chef des örtlichen humanitären Hilfsdienstes, Abdullahi Omar Roble, der Deutschen Presseagentur, mindestens 69 Menschen seien bei dem Cholera-Ausbruch in der Region Bay gestorben. Ihm zufolge handelt es sich bei den Opfern überwiegend um Kinder und ältere Menschen aus den Dörfern im Umkreis der Regionalhauptstadt Baidoa. 70 weitere Menschen würden noch im Krankenhaus behandelt.
Ein wesentlicher Grund für den Ausbruch der Krankheit sei Wasserknappheit in dem Land gewesen. Zudem gebe nicht genügend Medikamente, um alle Betroffenen zu versorgen. Cholera ist eine Durchfallerkrankung. Die Infektion wird durch Bakterien in der Nahrung oder in verunreinigtem Wasser hervorgerufen.
Erst am Dienstag hatte Somalia in den Dürregebieten den Notstand erklärt. Der neue somalische Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed erklärte die Dürre in seinem Land zur "nationalen Katastrophe". Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, "dringend auf die Misere zu reagieren", um eine "humanitäre Tragödie zu vermeiden".
Jeder zweite Somalier von Dürre betroffen
Von der Wasserknappheit sind derzeit rund 6,2 Millionen Menschen betroffen. Das ist etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Die Weltgesundheitsorganisation warnte vor der dritten Hungersnot in Somalia in 25 Jahren. Drei Millionen würden bereits hungern. Wegen des Konflikts zwischen Regierungstruppen und der islamistischen Al-Shabaab-Miliz können Helfer nicht alle Gebiete erreichen.
Auch der Jemen, Südsudan und Nigeria sind nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) von einer Hungersnot bedroht. Der UN zufolge spielt die Dürre dabei nur in Somalia eine wichtige Rolle. In den anderen drei Ländern seien die drohenden Hungersnöte durch Bürgerkriege vom Menschen selbst verursacht.
ust/qu (dpa, afp)