US-Vize verteilt Truthahn an US-Truppen im Irak
23. November 2019US-Vizepräsident Mike Pence und seine Ehefrau Karen haben US-Soldaten auf der irakisch-amerikanischen Luftwaffenbasis Al-Asad besucht. Im Gepäck hatten sie gebackene Truthähne und Dankesworte: "Wir sind so stolz auf euch", twitterte Pence. "Für euch sind wir am dankbarsten."
Von der Luftwaffenbasis aus telefonierte Pence auch mit dem irakischen Ministerpräsidenten Adel Abdel-Mahdi. Bei dem Gespräch ging es um die seit Anfang Oktober andauernden Massendemonstrationen gegen die irakische Regierung. Mehr als 300 Menschen wurden dabei bereits getötet.
Ein persönliches Treffen zwischen dem US-Vize und Abdel-Mahdi sei aus Sicherheitsgründen nicht möglich gewesen, sagte ein US-Regierungsmitarbeiter. Auch während des Besuchs von Pence kam es im Land zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Einsatzkräften. In Bagdad wurde mindestens ein Demonstrant durch ein Gummigeschoss getötet.
"Hören Sie den Demonstranten zu!"
Pence sagte nach dem Telefonat, Abdel-Mahdi habe zugesagt, dass seine Regierung friedliche Demonstranten schützen und respektieren werde. Er - Pence - habe Abdel-Mahdi aufgefordert, den Demonstranten, die Reformen forderten, zuzuhören.
Das Weiße Haus teilte mit, Pence sei nach dem Telefonat weiter nach Erbil geflogen. Erbil ist die Hauptstadt der kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak. Dort sei Pence mit Kurdenpräsident Nechirvan Barsani zusammengetroffen. Der US-Vizepräsident habe ihm die Unterstützung der Vereinigten Staaten zugesichert.
Dabei sah die Lage Anfang Oktober noch anders aus. Mit dem Truppenabzug aus Nordsyrien hatte US-Präsident Donald Trump den Weg für die türkische Militäroffensive gegen die kurdische YPG-Miliz freigemacht. International, aber auch in den Reihen seiner republikanischen Partei hatte die Entscheidung für massive Kritik gesorgt. Kritiker warfen dem US-Präsidenten vor, den kurdischen Verbündeten den Rücken gekehrt zu haben - und eine mögliche Rückkehr der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) zu provozieren.
Doch nun wendet sich die Außenpolitik der USA erneut. Während Mike Pence den Kunden die Unterstützung Washingtons zusicherte, kündigte US-General Kenneth McKenzie an, das US-Militär werde bald seinen Kampf gegen die IS-Miliz im Osten Syriens fortsetzen. Rund 500 US-Soldaten würden in den kommenden Tagen und Wochen in der Region eingesetzt.
Der IS hat inzwischen fast vollständig die Herrschaft über das von ihm einst kontrollierte Gebiet in Syrien sowie im Irak verloren. Vergangenen Monat töteten US-Soldaten zudem den IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi. Dennoch stellen die verbliebenen IS-Kämpfer weiterhin eine Gefahr dar.
"Wir bleiben"
Derzeit seien rund 500 US-Soldaten in einem Gebiet östlich des Euphrats zwischen Deir al Sor und Hassaka stationiert, sagte McKenzie. Das US-Militär beabsichtige, dort zu bleiben und mit den verbündeten Syrischen Demokratischen Streitkräften (SDF) im Kampf gegen den IS zusammenzuarbeiten. Im Tal des Euphrats hielten sich noch immer IS-Mitglieder auf, so McKenzie.
Der Kampf gegen den IS wurde vor allem von der kurdischen YPG-Miliz geführt, die Teil der SDF ist. Die türkische Militäroffensive in Syrien hatte die kurdischen Kräfte jedoch erheblich geschwächt.
mir/jj (ap, dpa, rtr, afp)