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Politik

Mexiko will keine Mauer bezahlen

Tobias Käufer
27. Januar 2017

Mexiko positioniert sich nach den jüngsten Ankündigungen aus Washington zum Mauerbau und zieht eine rote Linie: Das Land kann eine Grenzmauer nicht verhindern, aber Geld gebe es keins.

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Mexiko Präsident Enrique Pena Nieto (L) und Außenminister Luis Videgaray
Für Mexikos Präsident Enrique Pena Nieto (l.) und Außenminister Luis Videgaray geht es um eine Frage der Würde Bild: Reuters/C. Jasso

"Wir Mexikaner müssen uns selbst respektieren, unsere Geschichte und nationalen Symbole", sagt Außenminister Luis Videgaray in Washington. In einem schmucklosen Raum der mexikanischen Botschaft in Washington bat der mexikanische Außenminister die Medien am Donnerstagabend zu einer improvisierten Pressekonferenz. Das Gesicht des Mannes, der erst seit ein paar Wochen im Amt des Chefdiplomaten ist, wirkt angespannt. Hinter Videgaray liegen zwei Tage voller ernster Gespräche mit der neuen US-Administration. Und während Videgaray auf den diplomatischen Kanälen auszuloten versuchte, welche Möglichkeiten es gebe, die Krise zwischen den beiden Nachbarstaaten zu entschärfen, eskaliert in den sozialen Netzwerken und auf den TV-Bildschirmen der verbale Schlagabtausch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem mexikanischen Präsidenten Enrique Pena Nieto. Der sagte am Donnerstag seinen Besuch ab, nachdem ihm Trump zuvor nahegelegt hatte, auf eine Reise nach Washington zu verzichten, falls Mexiko nicht bereit sei, die Mauer zu bezahlen.

Außenminister wirkt angespannt

Videgaray antwortet vor der Hauptstadtpresse zurückhaltend, aber klar in der Aussage: "Man bittet nicht seinen Nachbarn, die Mauer für das eigene Haus zu bezahlen." Das sei gegen die Würde der Mexikaner. Damit hat der Chefdiplomat schon einmal die rote Linie für die Verhandlungen gezogen. Den Mauerbau können und wollen die Mexikaner gar nicht verhindern. Die Forderung Trumps, dass die Mexikaner dafür auch noch bezahlen sollen, wird sich Mexiko aber mit aller Kraft entgegensetzen. Das sei nicht verhandelbar, stellte Videgaray klar. Die am gleichen Tag von Trump in den Raum gestellte Drohung von Strafzöllen auf alle mexikanischen Produkte kontert Videgaray ebenfalls. Eine Steuer, die auf die Importe mexikanische Produkte in die USA erhoben werde, sei keine Lösung. Denn dann würde der amerikanische Konsument die Mauer bezahlen, weil die Waschmaschinen, Fernseher und Avocados teurer würden. Und schließlich wurde Videgaray auch emotional: "Wir Mexikaner müssen uns selbst respektieren, unsere Geschichte und nationalen Symbole."

Grenzanlagen USA Mexiko
Noch sind die Grenzanlagen zwischen den USA und Mexiko nur bruchstückhaftBild: Reuters/J. L. Gonzalez

Kirche bittet um Respekt

Zuvor hatten sich auch die mexikanischen Bischöfe erstmals nach Trumps Unterzeichnung des umstrittenen Dekrets zu Wort gemeldet. Mit "tiefem Schmerz" hätten die Bischöfe die Nachricht zur Kenntnis genommen, dass Präsident Trump eine Anordnung unterzeichnet habe, um mit dem Bau der Mauer zu beginnen. In den Gesprächen mit den Vereinigten Staaten müsse es nun darum gehen, Auswege zu finden, die die Würde und den Respekt der Menschen gewährleisteten. "Wir drücken unseren Schmerz und unsere Ablehnung gegen den Bau dieser Mauer aus", schrieben die Bischöfe. Zugleich stellten sie aber auch klar, die USA hätten das Recht, ihre Grenze und ihre Bürger zu schützen.

Komiker will US-mexikanische Beziehungen retten

Unterdessen kündigte der amerikanische Komiker und Talkmaster Conan O'Brien an, nach Mexiko zu fahren. Er wolle ein Zeichen setzen und eine Sendung in der mexikanischen Hauptstadt aufnehmen. Ziel soll es sein, nach all den schlechten Nachrichten wieder etwas Positives auf die Beine zu stellen. Die Ausgabe mit dem Titel "Conan ohne Grenzen – made in Mexiko" soll am 1. März ausgestrahlt werden. "Ich werde nach Mexiko-Stadt reisen, ein Fernsehstudio mieten und mit mexikanischen Mitarbeitern, Gästen und Publikum eine Sendung aufnehmen", sagte O'Brien. Und via Twitter fügte er staatsmännisch hinzu: "Um die US-mexikanischen Beziehungen zu reparieren."