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Met schickt James Levine in Zwangsurlaub

4. Dezember 2017

Der amerikanische Dirigent gehört zu den Weltstars. Noch im Ruhestand ist er am Pult der Metropolitan Opera gefragt. Doch Vorwürfe von sexuellem Missbrauch könnten das endgültige Aus für seine Karriere bedeuten.

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Dirigent James Levine
James Levine, hier mit dem Boston Symphony Orchestra, dessen Musikdirektor er lange war (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/M. Medina

Die Metropolitan Opera in New York hat die Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Musikdirektor und Chefdirigenten James Levine vorerst auf Eis gelegt. Grund sind mehrere Beschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs. Wie das führende Opernhaus der USA mitteilte, wird Levine in dieser Spielzeit nicht mehr auftreten. Ein ehemaliger Staatsanwalt sei beauftragt worden, die Vorwürfe zu untersuchen.

Die "New York Times" (NYT) und die "New York Post" hatten berichtet, der heute 74-jährige Levine habe einen Jugendlichen ab 1985 jahrelang sexuell missbraucht. Der Missbrauch habe bis 1993 angedauert und den heute 48-Jährigen fast in den Suizid getrieben.

Einzelheiten aus dem Polizeibericht

Die NYT veröffentlichte am Sonntag Einzelheiten aus einem Polizeibericht von 2016. Dieser sei dem Opernhaus im vergangenen Jahr vorgelegt worden. Außerdem interviewte das Blatt den Mann, der die Vorwürfe erhebt, und sprach mit seinen Familienangehörigen.

Demnach soll Levine, seinerzeit Anfang 40, am Rande eines Musikfestivals Kontakt zu dem damals 15-Jährigen aufgenommen und die Beziehung über Jahre weitergeführt haben. Laut "New York Times" erklärte sich Levine 2016 auf Nachfrage der Met für nicht schuldig.

40 Jahre lang Musikdirektor in New York

Der Dirigent und Pianist war 40 Jahre lang Musikdirektor an der Met. 2016 ging er wegen einer Parkinson-Erkrankung in Rente, arbeitet aber weiterhin mit dem Titel eines Ehrendirigenten für das Opernhaus. Noch am Samstag saß er dort am Pult.

In den USA wird seit Wochen eine breite Debatte über sexuelle Gewalt geführt, die nach den Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfen gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein aufgekommen war. Zahlreiche Opfer meldeten sich zu Wort. In vielen Ländern und auch in sozialen Netzwerken wurde eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen.

jj/kle (afp, ap)