Integration: Merkel will mehr Digitalisierung
19. Oktober 2020Die COVID-19-Pandemie hat nach Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel starke Auswirkungen auf die Integration in Deutschland. Viele Menschen mit Migrationshintergrund arbeiteten in Sektoren, die derzeit wirtschaftlich unter Druck gerieten oder in denen kein Home Office möglich sei. Zudem litten Spracherwerb und Integrationsangebote etwa in Sportvereinen erheblich unter der Pandemie. "Es bleibt sehr, sehr viel zu tun", sagte Merkel nach dem 12. Integrationsgipfel in Berlin. Vor allem junge Menschen dürften nicht Verlierer der Pandemie werden, und der Zusammenhalt dürfe nicht zusammenbrechen.
Integrationsgipfel gibt es seit 2006
Kernthemen des Treffens, die seit 2006 regelmäßig stattfinden, waren die Erstintegration und Eingliederung. An dem digitalen Treffen nahmen rund 120 Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen, Zivilgesellschaft und Migrantenverbänden teil.
Nach den Worten der Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, sollen die Integrationskurse, die nicht mehr als Präsenzveranstaltungen über die Bühne gehen, durch Online-Angebote ersetzt werden. Sie nannte zudem ein digitales Streetwork-Programm für Frauen, mit dem diese schnell und in ihrer Muttersprache erreicht werden sollen. "Integration muss digital und analog gelingen", betonte Widmann-Mauz.
Zuwanderer halten "das Land mit am Laufen"
"Corona zeigt uns, wie wichtig der Einsatz für Integration ist", fügte die Integrationsbeauftragte hinzu. Sie verwies darauf, dass in der Corona-Krise auch viele Zuwanderer "das Land mit am Laufen" halten. "Auch das ist Integration und das müssen wir stärken", betonte Widmann-Mauz.
Arbeitsminister Hubertus Heil nahm nicht am Integrationsgipfel teil, weil er sich ebenso wie Integrations-Staatsministerin Annette Widmann-Mauz in häuslicher Quarantäne befindet. Widmann-Mauz ließ sich aber von zu Hause zuschalten.
nob/kle (afp, epd, rtr, kna, dpa)