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Deutschland will Entwicklungshilfe steigern

26. September 2015

Auf einem UN-Gipfel beschließt die Staatengemeinschaft ehrgeizige Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Deutschland sagt tatkräftige Unterstützung zu. Papst Franziskus redet den Politikern ins Gewissen.

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Merkel vor der UN-Vollversammlung (Foto: Xinhua)
Bild: picture-alliance

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat eine kontinuierliche Erhöhung der deutschen Ausgaben für Entwicklungshilfe und internationalen Klimaschutz angekündigt. "Deutschland steht zur Verpflichtung, 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe einzusetzen", sagte Merkel beim UN-Gipfel für nachhaltige Entwicklung in New York. "Unser Etat für Entwicklungshilfe wird in den nächsten Jahren jeweils substanziell steigen." Derzeit liegt er bei rund 0,4 Prozent des BIP.

Wichtig sei auch der Einstieg in eine weltweite Dekarbonisierung, also den Ersatz fossiler Energieträger etwa durch erneuerbare Energien, betonte die Kanzlerin. Dafür müssten die Industriestaaten ihre Zusage einhalten, den Entwicklungsländern von 2020 an jährlich 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz bereitzustellen. Deutschland werde seinen Beitrag auch dazu leisten, versicherte Merkel.

Fluchtursachen bekämpfen

Die Kanzlerin ging in ihrer Rede auch auf die aktuelle Flüchtlingskrise ein: "Millionen sehen sich zur Flucht gezwungen, durch Krieg und Vertreibung und auch durch mangelnde Zukunftsperspektiven und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen", sagte Merkel. Wer das Leid der Flüchtenden beenden wolle, müsse den Ursachen von Flucht und Vertreibung entgegen wirken. "Die Agenda 2030 liefert dafür den richtigen Rahmen, indem sie die ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte von Entwicklung vereint", unterstrich Merkel.

Vertreter aller 193 UN-Staaten hatten zuvor in New York eine globale Agenda für nachhaltige Entwicklung beschlossen. Die Delegierten, unter ihnen etwa 150 Staats- und Regierungschefs, nahmen das bis 2030 reichende Programm einstimmig per Akklamation an.

Armut und Hunger beseitigen

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sprach von einem entscheidenden Moment in der Menschheitsgeschichte. Bis 2030 sollen totale Armut und Hunger beseitigt werden, die Umwelt mehr geschützt, Menschenrechte stärker geachtet und Gewaltkonflikte eingedämmt werden. Anders als die im Jahr 2000 beschlossenen Millenniumsziele, die in diesem Jahr auslaufen, gelten die UN-Nachhaltigkeitsziele nicht nur für Entwicklungsländer, sondern auch für Schwellen- und Industrienationen.

Eröffnet hatte den UN-Gipfel Papst Franziskus. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche lobte die Nachhaltigkeitsziele als wichtiges Zeichen der Hoffnung. "Es reichen jedoch nicht die feierlich übernommenen Verpflichtungen, auch wenn sie einen notwendigen Schritt auf dem Weg zu den Lösungen darstellen", erklärte Franziskus. Gebraucht würden unverzügliche und konkrete Schritte, um eine gerechtere Welt zu schaffen.

DW Nachrichten -

Papst fordert Brüderlichkeit

Eindringlich forderte der Papst ein Ende der weltweiten Ungleichheit. "Die wirtschaftliche und soziale Ausgrenzung ist eine völlige Verweigerung der menschlichen Brüderlichkeit und ein äußerst schwerer Angriff auf die Menschenrechte und auf die Umwelt", sagte das Kirchenoberhaupt.

Kanzlerin Merkel und Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai (Foto: dpa)
Kanzlerin Merkel und Friedensnobelpreisträgerin Malala YousafzaiBild: dpa

Am Rande des Gipfels sprach Merkel mit der Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai über die Bildungschancen von Frauen und Mädchen. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, die 18-Jährige habe ihre Stiftung vorgestellt, die Mädchen überall auf der Welt den Zugang zu einer zwölfjährigen Schulbildung ermöglichen will.

Die pakistanische Kinderrechtsaktivistin war im Oktober 2012 bei einem Taliban-Attentat schwer verletzt worden. Im vergangenen Jahr wurde sie für ihr Engagement für das Recht auf Bildung und für die Rechte von Mädchen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Zum Auftakt des UN-Gipfels hatte Malala die Staats- und Regierungschefs aufgefordert, mehr in Bildung zu investieren. "Bildung ist ein Recht. Bildung ist Frieden", sagte sie.

wl/se (dpa, afp, rtr, epd)