Merkel sagt Tunesien weitere Unterstützung zu
5. November 2015Die Belebung der tunesischen Wirtschaft sei für die Bundesregierung "zentral", sagte Merkel nach dem Treffen in Berlin. "Deutsche Unternehmen werden ihren Teil dazu beitragen", versprach die Kanzlerin. So ist unter anderem für das erste Halbjahr 2016 eine deutsch-tunesische Investorenkonferenz geplant. Nach Angaben das tunesischen Premierministers Habib Essid beschäftigen deutsche Unternehmen in Tunesien schon heute rund 50.000 Menschen.
Tunesien gilt trotz einiger Rückschläge als Musterland des arabischen Frühlings. Nach den "schrecklichen terroristischen Anschlägen" stehe das Land aber vor allem im wichtigen Tourismusbereich, vor großen Herausforderungen, sagte Merkel. Nach den islamistischen Anschlägen im März und April, bei denen insgesamt 60 Menschen getötet wurden, darunter 38 ausländische Touristen, hat sich die Zahl der europäischen Urlauber jedoch halbiert.
Arbeitsplätze für junge Menschen schaffen
Das dürfte sich langfristig auch auf die Wirtschaft auswirken. Denn die Tourismusbranche erwirtschaftet etwa Zehntel des tunesischen Bruttoinlandsprodukts und beschäftigt rund 400.000 Arbeitskräfte. Schon jetzt liegt die Arbeitslosenquote bei über 30 Prozent. Dringend müssten deshalb vor allem neue Arbeitsplätze für junge Menschen geschaffen werden, betonte Merkel. Zudem kündigte sie die Gründung einer deutsch-tunesischen Universität an.
Essid war von Merkel mit militärischen Ehren im Kanzleramt empfangen worden. Anschließend berieten die beiden Regierungschefs unter anderem über die deutsch-tunesische Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen. Deutschland wolle Tunesien weiter bei der Sicherung seiner Grenzen unterstützen, etwa mit Ausbildung und Training von Sicherheitskräften.
Merkel: Sicherheitlage in Libyen wichtig für Tunesien
Merkel verwies ausdrücklich auf die "schwierige" Situation an der Grenze zu Libyen. Die Sicherheitslage dort sei auch für die Entwicklung Tunesiens enorm wichtig, erklärte die Kanzlerin. Um die Sicherheitslage zu verbessern, müsse in Libyen zunächst "eine Staatlichkeit geschaffen werden". Darum werde sich die Bundesregierung zusammen mit dem neuen UN-Vermittler für Libyen, dem deutschen Diplomaten Martin Kobler, verstärkt darum bemühen, in dem Krisenstaat "eine Einheitsregierung zusammenzubringen".
ww/kle (AFP, dpa)