Zivilisten sterben bei Luftangriff in Syrien
25. September 2017Bei einem Bombardement in der nordwestlichen Provinz Idlib soll die russische Luftwaffe nach Angaben von Aktivisten mindestens 36 Zivilisten getötet haben. Unter den Opfern seien auch zwölf Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Idlib wird vollständig von Rebellen kontrolliert. Dabei dominiert das radikale Bündnis Haiat Tahrir al-Scham (HTS), das vom syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida angeführt wird. Erst vor wenigen Tagen hatte Russland die Stellungen in der Region mit Marschflugkörpern angegriffen. Russland unterstützt im syrischen Bürgerkrieg Präsident Baschar al-Assad.
Eigentlich eine Deeskalationszone ...
Die Beobachtungsstelle bezeichnet die jüngsten Angriffe als die tödlichsten, seit in der Provinz im Mai eine Waffenruhe in Kraft trat. In Idlib soll eine der vier sogenannten Deeskalationszonen als Zufluchtsort für Flüchtlinge entstehen. Garantiert wird die Sicherheit dort vom Iran, der Türkei und eigentlich auch von Russland. Der Kampf gegen mutmaßliche Terroristen soll allerdings auch in diesen Zonen weitergehen.
Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle mit Sitz in London stützt ihre Angaben auf ein Netz von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Angaben zunächst nur schwer zu überprüfen.
Kurden beklagen Beschuss durch russische Jets
Vor dem mutmaßlich tödlichen Luftangriff in Idlib sollen russische Kampfflugzeuge auch Stellungen der von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) im Osten Syriens angegriffen haben. Russische Kampfflugzeuge hätten SDF-Stellungen unter anderem in der Nähe des Koniko-Gasfeldes beschossen, sagte ein Sprecher der SDF. Es habe einige Opfer unter den von Kurden geführten Truppen gegeben.
Das russische Militär weist die Vorwürfe zurück. Die durchgeführten Luftangriffe seien präzise und träfen nur Ziele, die von mehreren Quellen bestätigt worden seien, heißt es in einer Erklärung aus Moskau.
Erst am Wochenende hatten die SDF das größte Gasfeld Syriens im Osten des Bürgerkriegslandes von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zurückerobert. Sowohl die von den USA unterstützten SDF als auch die von Russland unterstützten Truppen der syrischen Armee kämpfen im Osten des Landes gegen den IS. Vor kurzem überschritten syrische Truppen den Fluss Euphrat bei Dair as-Saur und stießen dabei auf die SDF.
rb/jj (afp, ap, dpa)