Menschen auf der Balkanroute
Vor einem Jahr strömten Hundertausende auf der Balkanroute nach Norden. Später sank die Zahl der Flüchtlinge deutlich. Aber noch immer reisen Migranten über den Balkan. Mariya Ilcheva hat einige von ihnen getroffen.
Geboren auf der Flucht
"Wir sind seit sechs Monaten in Griechenland. Unser Baby wurde in der Türkei geboren", erzählen Ahmad und Vinus. Sie kommen aus einem Dorf in der Nähe von Latakia. Bei russischen Bombenangriffen haben sie alles verloren.
Seit zehn Jahren auf der Flucht
Abdulamir 49 Jahre alt. Die letzten zehn Jahre hat der Iraker auf der auf der Flucht gelebt. Im Februar 2016 kam er nach Griechenland. "Kurz vor der griechischen Küste tauchte ein türkisches Küstenwachtschiff auf. Sie haben große Wellen erzeugt. Wir hatten alle Todesangst."
Nach Deutschland - "wie die Anderen"
"Ich bin gestern in Bulgarien angekommen – über die Türkei. Ich muss nach Deutschland, wie die Anderen", sagt der 18-jährige Farman aus Pakistan mit breitem Lächeln. "Deutschland ist sehr schön. Dort kann ich als Koch arbeiten. Ich kann sehr gut kochen."
"Nach Deutschland - koste es, was es wolle"
"Ich wurde zum dritten Mal von den Serben nach Bulgarien zurückgeschickt. Aber ich werde es wieder versuchen. Ich gehe nach Deutschland - koste es, was es wolle", sagt der 28-jährige Pakistani Wasim (mit weißem T-shirt). "Viele anderen haben es geschafft. Ich werde es auch schaffen."
Zwei Familien - aus China
Im bulgarischen Flüchtlingscamp Pastrogor dominieren junge Männer aus Afghanistan und Pakistan. Nur zwei Familien leben dort. Mongolen aus China. Auch sie wollen nach Deutschland. Sie kommen aus Xilin Gol im Autonomen Gebiet Innere Mongolei der Volksrepublik China."Da wir Mongolen sind, sind wir ständig Repressionen ausgesetzt."
Nach Deutschland zum Taxi fahren
Die Reise von Pakistan nach Deutschland kostet ihn 6000 US-Dollar. Ali (links) ist seit zwei Wochen im bulgarischen Pastrogor. Jetzt wartet er auf den Anruf seines Schleusers. "Ich muss nach Deutschland. Ich muss meine Familie in Pakistan finanziell unterstützen. Ich kann Taxi fahren."
Christ unter Muslimen
"Ich bin Christ und die Muslime in diesem Flüchtlingslager beleidigen mich ständig", sagt der 22-jährige Anästhesist aus dem Iran. "Ich kann mir vorstellen in Bulgarien zu bleiben. Ich muss nur unbedingt weg von den Andersgläubigen. Sie belästigen mich."
"Bringt mich zurück"
"Please, Mister, please, deport. Pakistan", fleht dieser Mann (rechts im Bild) den Leiter der Flüchtlingsunterkunft im bulgarischen Pastrogor an. Sein Kind ist schwer erkrankt. Er will zu ihm. "Die Reise nach Europa war ein Fehler", sagt er. Er ist nicht der Einzige, der so denkt. Auch einige Männer aus Afghanistan wollen zurück.
Von Polizisten geschlagen
Horam aus Pakistan ist seit einigen Tagen im Flüchtlingslager im serbischen Subotica. Er hat bereits versucht die Grenze zu Ungarn zu überqueren. "Dort wurde ich von den ungarischen Polizisten brutal zusammengeschlagen. Warum haben sie das gemacht? Ich verstehe es nicht."
Umweg Italien
Seit 11 Monaten ist Omar Chidad auf der Flucht. Inzwischen ist der 23-jährige Pakistani in Serbien. Von Subotica aus will er weiter nach Italien. "Dort bekommen wir sehr schnell Asyl. Danach können wir reisen wohin wir wollen", hofft Chidad.
Hoffen auf Rückkehr
"Ich bin seit zwei Wochen in Kelebija und hoffe, dass ich bald einen Asylantrag in Ungarn stellen darf", sagt dieser junge Mann aus Syrien an der serbisch-ungarisichen Grenze. "Wenn der Krieg in Syrien vorbei ist, werde ich zurückkehren. Syrien ist meine Heimat. Mein Herz gehört ihr."
"Merkel hat uns eingeladen"
"Was hat Frau Merkel gemacht?", fragt dieser junger Mann aus Afghanistan. Seit einer Woche sitzt er in der Transitzone an der serbisch -ungarischen Grenze fest. "Sie hat uns alle eingeladen. Und jetzt? Jetzt hat sie die Grenzen geschlossen. Warum?"