Mindestens vier Tote bei Anschlag in Kabul
31. Mai 2019Bei der Explosion einer Autobombe in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mindestens vier Menschen getötet worden. Laut dem afghanischen Innenministerium handelt es sich um Zivilisten. Bei dem Anschlag seien außerdem mehrere Menschen verletzt worden, darunter vier US-Soldaten, teilten das afghanische Innenministerium und das US-Militär mit. Ziel der Autobombe sei ein US-Konvoi gewesen. Die Soldaten seien leicht verletzt worden, sagte ein Sprecher der US-Streitkräfte. Der Konvoi war durch Kabuls östlichen Stadtteil Yakatot gefahren, in dem sich Gebäude der NATO-Koalitionstruppen sowie der afghanischen Armee befinden.
Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid übernahm im Namen seiner Miliz die Verantwortung für den Angriff und sprach von mindestens zehn getöteten Soldaten der "Invasionstruppen". Allerdings sind derartige Angaben der Taliban häufig übertrieben.
Zweiter Anschlag innerhalb von zwei Tagen
Erst am Donnerstag hatte sich im Westen der Stadt ein Selbstmordattentäter am Eingang der Marschall-Fahim-Akademie in die Luft gesprengt. Dabei wurden nach Angaben der Polizei in Kabul mindestens sechs Personen getötet und 16 weitere verletzt. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte den Anschlag über ihr Sprachrohr Amak für sich. Es ist das achte Attentat in der afghanischen Hauptstadt in diesem Jahr. Bei 22 Anschlägen in Kabul im Vorjahr waren mehr als 550 Menschen getötet und mehr als 1000 verletzt worden.
Gewalt trotz Verhandlungen
Vor allem seit dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes 2014, der von einem Ausbildungseinsatz abgelöst wurde, haben die Taliban wieder an Stärke in Afghanistan gewonnen. Derzeit beherrscht die Regierung in Kabul nach Militärangaben nur noch wenig mehr als die Hälfte der Bezirke des Landes. Derzeit verhandeln US-Diplomaten und Taliban-Vertreter über einen Abzug der 20.000 NATO-Soldaten aus Afghanistan im Austausch für Garantien, dass das Land nicht als Basis für Angriffe genutzt wird. Nachdem im vergangenen Jahr eine Waffenruhe über den muslimischen Eid-Feiertag eingehalten worden war, lehnten die Taliban nun jedoch eine Waffenstillstand sowie direkte Gespräche mit der afghanischen Regierung ab, die sie als Marionette der USA bezeichneten.
pb/jj (dpa, ape, rtr, afp)