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Politik

Mehrere Todesopfer bei Gefechten in Kaschmir

2. März 2019

Trotz der jüngsten Schritte zur Deeskalation im Kaschmir-Konflikt haben sich Pakistan und Indien neue Scharmützel an der Grenze geliefert. Dabei wurden mindestens sechs Zivilisten und zwei pakistanische Soldaten getötet.

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Indien Kaschmir Beisetzung CRPF Polizist in Srinagar
Indische Sicherheitskräfte tragen in Kaschmir den Sarg mit der Leiche eines getöteten KollegenBild: Reuters/D. Ismail

Im indischen Teil der Konfliktregion seien bei den Schießereien eine 24 Jahre alte Frau und ihre beiden Kinder getötet worden, teilte ein Sprecher der indischen Polizei mit. Der Vater sei in der Region Poonch schwer verletzt worden. Durch pakistanischen Beschuss habe es zudem sieben weitere Verletzte auf indischer Seite gegeben, hieß es in Medienberichten. Im pakistanischen Teil Kaschmirs seien ein Junge getötet und drei weitere Menschen verletzt worden, teilten pakistanische Sicherheitskräfte mit.

Nach einer Feuerpause wurde der Beschuss nach pakistanischen Angaben am Samstag fortgesetzt. Dabei wurden zwei Zivilisten getötet und zwei verletzt. Das pakistanische Militär meldete zudem den Tod zweier eigener Soldaten. Die Luftwaffe und die Marine blieben in Alarmbereitschaft. Die Armeen der verfeindeten Nachbarn hatten seit Freitag immer wieder an verschiedenen Stellen über die De-facto-Grenze zwischen den beiden Teilen Kaschmirs hinweg geschossen. Der nördliche Teil des Gebiets im Himalaya-Gebirge wird von Pakistan kontrolliert, aber von Indien beansprucht, der südöstliche von Indien kontrolliert und von Pakistan beansprucht. 

Verschärfte Spannungen seit Dienstag

Die jüngste Eskalation begann am Dienstag, als Indien in Kaschmir erstmals seit dem Krieg 1971 Angriffe auf pakistanisches Gebiet flog. Die Attacke der indischen Luftwaffe galt nach Darstellung der Regierung in Neu-Delhi einem Ausbildungslager einer Islamisten-Gruppe namens Jaish-e Mohammad, die einen Anschlag mit 40 Toten von Mitte Februar im von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs für sich reklamiert hatte. Pakistan zufolge gibt es solche Islamisten-Lager in dem Gebiet nicht. Indien beschuldigt Pakistan, den Anschlag unterstützt zu haben. Islamabad weist die Anschuldigungen zurück.

Am Mittwoch schoss das pakistanische Militär nach eigenen Angaben zwei indische Kampfflugzeuge ab. Ein indischer Pilot, der nach dem Absturz gefangen genommenen worden war, wurde am Freitag freigelassen und den indischen Behörden an einem Grenzübergang übergeben. Die Regierung in Islamabad bezeichnete die Übergabe des Piloten als Geste des guten Willens, die dem Abbau der Spannungen mit Indien diene. Nun sei Indien am Zuge. Dort steht Ministerpräsident Narendra Modi vor einer Parlamentswahl, die bis Mai abgehalten werden muss. Durch ein hartes Auftreten gegenüber dem Erzfeind Pakistan verspricht er sich Zulauf der Nationalisten in seinem Land.

Der wieder aufgeflammte Konflikt zwischen den Erzrivalen Indien und Pakistan dreht sich um die umstrittene Region Kaschmir und um mutmaßliche Terrorunterstützung. Das Verhältnis von Indien und Pakistan ist seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 gespannt. Seit der Aufteilung des Subkontinents führten Indien und Pakistan drei Kriege gegeneinander. Seit Jahrzehnten kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan.

Militärische Kooperation zwischen Indien und Russland

Unterdessen verabredeten Indien und Russland, militärisch enger zu kooperieren. Nach einem Telefonat des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu mit seiner Kollegin Nirmala Sitharaman hieß es der Agentur Interfax zufolge, es sei darüber diskutiert worden, wie sich die militärische Zusammenarbeit weiter entwickeln könnte. Russland will Indien mit seinem modernen Luftabwehrsystem S-400 ausstatten. In dem Konflikt zwischen Indien und Pakistan hatte Moskau beide Atommächte zur Zurückhaltung aufgerufen.

kle/jj (dpa, ape, rtre, afp)