Mehr Lohn für Textilarbeiter in Bangladesch
21. Oktober 2013Die Arbeitgeber der Textilbranche in Bangladesch stellten am Montag eine Anhebung des Mindestlohns von 50 bis 80 Prozent in Aussicht.
Der monatliche Mindestlohn für Beschäftigte der Textilwirtschaft liegt in Bangladesch bei umgerechnet 28 Euro. Nach der Erhöhung könnte der Mindestlohn dann bei bis zu 52 Euro liegen. Zuletzt war er 2010 nach monatelangen Protesten erhöht worden. Die Textil-Beschäftigten fordern allerdings wesentlich mehr: Sie wollen 75 Euro pro Monat.
Das weltweit zweitgrößte Exportland für Textilien hofft, mit dem Zugeständnis den internationalen Druck zu mildern. Vor allem seit einer Serie schwerer Unfälle und dem Einsturz eines achtstöckigen Fabrikgebäudes, bei dem im April mehr als 1130 Menschen ums Leben kamen, war Bangladesch international in die Kritik geraten.
Marken und Modefirmen sollen zahlen
Um die anfallenden Kosten für den höheren Mindestlohn zu decken, wollen die Arbeitgeber jedoch internationale Firmen und Bekleidungsmarken, die vor Ort produzieren, zur Kasse bitten. Fünf bis 15 Prozent wollen sie auf sie umschlagen.
Wal-Mart und H&M zeigten sich offen für Gehaltssteigerungen. "Löhne sind ganz oben auf unserer Agenda, um für Verbesserungen in der Textilwirtschaft zu sorgen", sagte Helena Helmersson, die bei H&M für das Ressort Nachhaltigkeit zuständig ist. Wal-Mart ermuntere die Regierung in Bangladesch, die Löhne an die Bedürfnisse der Arbeiter anzupassen, sagte ein Firmensprecher. Arbeiter in Bangladesch bekommen in etwa die Hälfte des Lohnes von Vietnam oder Kambodscha. Im Vergleich zu China ist es sogar nur ein Viertel.
Ein Ende der Streiks ist mit der in Aussicht gestellten Lohnerhöhung aber nicht automatisch erreicht. Viele Arbeiter haben bereits angekündigt, weiter zu protestieren, sollten ihre Forderungen nicht umgesetzt werden.
jw/rbr (rtrd, rtre)