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Mehr als hundert Tote in Mekka

12. September 2015

Beim Sturz eines Baukrans auf die Große Moschee von Mekka sind mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen. Die Bautätigkeit rund um das zentrale Heiligtum des Islam sollte die Sicherheit der Pilger erhöhen.

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Der umgestürzte Kran an der Großen Moschee in Mekka (Foto: Anadolu)
Bild: picture-alliance/dpa/Ozkan Bilgin

Kurz vor der großen jährlichen islamischen Pilgerfahrt sind mitten in Mekka beim Umsturz eines Baukrans mindestens 107 Menschen getötet und 238 verletzt worden. Dies gab die saudi-arabische Zivilschutzbehörde über den Kurzbotschaftendienst Twitter bekannt. Das Unglück ereignete sich zur Zeit des Gebets zum Sonnenuntergang auf dem Gelände der Großen Moschee, des zentralen Heiligtums des Islams. Der Kran stürzte auf ein Dach der Moschee. Arabische Fernsehsender zeigten Bilder von Trümmern, Blut und Leichen.

Die Zivilschutzbehörde teilte mit, dass Rettungskräfte an die Unglücksstelle entsandt worden seien, nachdem ein "Kran an der Großen Moschee umfiel". Die saudische Nachrichtenagentur SPA berichtete, die Krankenhäuser der Stadt seien in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Es seien zusätzliche Blutkonserven bereitgestellt, um die große Zahl der Verletzten zu behandeln.

Der Kran stürzte während eines Unwetters auf das Dach der großen Moschee (Foto: dpa)
Der Kran stürzte während eines Unwetters auf die große MoscheeBild: picture-alliance/dpa/Stringer

Der Gouverneur der Region Mekka, Prinz Chaled al-Faisal, ordnete eine Untersuchung des Unglücks an. Ein Sprecher der beiden heiligen Moscheen in Mekka und Medina, Ahmed bin Mohammed al-Mansuri, sagte laut SPA, der Kran sei aufgrund heftiger Winde und starker Regenfälle umgekippt. Der Kran war Teil eines Bauprojektes, mit dem die Flächen für die Pilger erweitert werden sollen, um gefährliches Gedränge zu verhindern.

Fast 800.000 Pilger eingetroffen

In der Großen Moschee von Mekka sind am Freitag, dem Gebetstag für Muslime, in der Regel besonders viele Menschen. Teil der Moschee ist die Kaaba, ein riesiges quaderförmiges Gebäude, in dessen Richtung die Muslime weltweit beten.

Das Unglück kommt zu einer Zeit, in der die Vorbereitungen für die große islamische Pilgerfahrt auf Hochtouren laufen. Laut der amtlichen Nachrichtenagentur SPA sind bereits fast 800.000 Pilger in Saudi-Arabien eingetroffen. Denn in etwa zehn Tagen - genau weiß man es erst, wenn die Mondsichel gesichtet wird - werden in Mekka wieder Millionen Gläubige zum Hadsch erwartet.

Die Große Moschee in Mekka ist von Kränen umgeben (Foto: AP)
Die Große Moschee in Mekka ist von Kränen umgebenBild: picture-alliance/dAP Photo/K. Mohammed

Sie versammeln sich im Hof der Großen Moschee und pilgern zum etwa 25 Kilometer entfernten Berg Arafat, wo der Prophet Mohammed seine letzte Predigt gehalten haben soll, und begehen auf dem Rückweg nach Mekka die symbolische Steinigung des Teufels, indem sie Kieselsteine auf Wände werfen. Der Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islams. Jeder fromme Muslim, der gesund ist und es sich leisten kann, sollte einmal im Leben nach Mekka pilgern.

Immer wieder kommt es dabei aber auch zu tödlichen Unglücken: Beim schwersten - im Jahr 1990 - starben bei einer Massenpanik mehr als 1400 Menschen. Im Jahr 2006 starben bei einer Panik mehr als 350 Menschen. Im Jahr 1979 griffen während des Hadsch bewaffnete Attentäter die Heilige Moschee an und nahmen die Gläubigen als Geiseln. Hunderte Menschen starben damals. Inzwischen wird Mekka von den saudischen Sicherheitskräften stark überwacht.

Derzeit ist ein riesiges Bauprojekt im Gange, um den Bereich der Großen Moschee um 400.000 Quadratmeter zu erweitern. Dadurch sollen gleichzeitig bis zu 2,2 Millionen Menschen dort Platz finden. Um die Moschee herum steht deshalb eine Reihe von Baukränen. Die Wallfahrtsstrecke wurde erweitert und das einstige Nadelöhr, die Brücke bei Mina, auf mehrere Ebenen ausgebaut. Eine neue Metro transportiert seit vier Jahren Hunderttausende Wallfahrer, die nicht laufen wollen, zwischen den Heiligen Stätten.

stu/wl (afp, dpa, rtr)