Mehr als 5000 Neuinfektionen in Deutschland
14. Oktober 2020Insgesamt belief sich die Zahl nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auf 5132. Das waren mehr als 1000 Fälle mehr als noch am Vortag. Zuletzt waren Mitte April die Zahlen so hoch wie aktuell. Allerdings sind die Werte nicht miteinander vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird - und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden. Das RKI schreibt zur momentanen Situation: "Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert."
Senioren anfälliger als Junge
Der Anteil der COVID-19-Fälle nehme in der älteren Bevölkerung leicht zu, heißt es weiter. Senioren gelten in der Regel als anfälliger für eine schwere Corona-Erkrankung als Jüngere.
Die Zahl der Corona-Patienten auf der Intensivstation stieg zwar in den vergangenen Tagen merklich, ist aber weiterhin vergleichsweise niedrig. So wurden laut Daten des DIVI-Intensivregisters von Dienstag rund 620 COVID-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt, eine Woche zuvor waren es noch rund 450. Insgesamt sind demnach in Deutschland aber noch knapp 9000 Intensivbetten frei.
Rund 281.000 Genesene
Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 334.585 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9677. Das sind 43 mehr als am Dienstag. Nach Schätzungen des RKI gibt es etwa 281.000 Genesene.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen in Deutschland laut Lagebericht vom Dienstag bei 1,18 (am Montag: 1,29). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Merkel berät mit Ministerpräsidenten
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefinnen und -chefs der 16 Bundesländer beraten am Nachmittag über die angespannte Pandemielage. Die Bund-Länder-Spitzenrunde sieht sich mit wachsender Kritik an den Corona-Maßnahmen konfrontiert: Der Unmut über die Beherbungsverbote nimmt zu, und die Forderung nach einheitlicheren Corona-Regeln wird lauter.
Die Spitzen von Bund und Ländern wollen bei den Beratungen den Versuch unternehmen, sich auf einheitlichere Regelungen zu verständigen. Die Positionen der Bundesländer etwa beim Beherbungsverbot lagen zuletzt weit auseinander. Anders als bei den vorangegangenen Corona-Spitzenrunden beraten die Teilnehmer diesmal nicht per Videoschalte: Merkel lud sie zu einem Treffen vor Ort ins Kanzleramt ein.
jwa/sts (dpa, afp)