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Politik

Mehr als 3000 Zivilisten verlassen Al-Rakka

15. Oktober 2017

Für die Menschen endet eine Zeit des Grauens und ständiger Lebensgefahr. Von Dschihadisten als Schutzschilde missbraucht, saßen sie zwischen Gewehrfeuer und Luftangriffen fest.

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Syrien Kämpfe in  Rakka
Kurdische Kämpfer der SDF bei Al-Rakka (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/C. Huby

Die vollständige Befreiung der syrischen Stadt Al-Rakka von Kämpfern der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) rückt immer näher. Die Gefechte in der einstigen IS-Bastion seien in ihre "Endphase" eingetreten, erklärte die kurdisch-arabische Allianz, die in Al-Rakka den IS zu bezwingen sucht. Zuvor hätten die letzten noch verbliebenen Zivilisten die Stadt im Zuge einer Evakuierungsvereinbarung verlassen können. Die Übereinkunft schließt demnach auch einheimische IS-Kämpfer ein, nicht aber Dschihadisten aus dem Ausland.

Mehr als 3000 Zivilisten seien in Gebiete gebracht worden, die die Allianz der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) kontrolliert, sagte deren Sprecher Talal Sello der Nachrichtenagentur AFP. Jetzt gebe es in Al-Rakka noch einige verschanzte Angehörige des IS, jedoch keine Zivilisten mehr.

Hauptstadt des "Kalifats"

Der IS hatte die nordsyrische Stadt im Januar 2014 erobert und später zur inoffiziellen Hauptstadt seines selbsternannten "Kalifats" gemacht. Im Juni marschierten Kämpfer der SDF mit Unterstützung der US-geführten Militärkoalition in Al-Rakka ein. Inzwischen stehen rund 90 Prozent der Stadt unter ihrer Kontrolle.

Syrien-Konflikt
Fliehende Zivilisten am Donnerstag nahe Al-RakkaBild: Getty Images/B.Kilic

Damit es bei den Kämpfen um noch verbliebene Gebiete unter IS-Kontrolle möglichst wenige zivile Opfer gibt, hatten örtliche Führer in den vergangenen Tagen mit einheimischen IS-Kämpfern freies Geleit für Zivilisten ausgehandelt. Nach Angaben des SDF-Sprechers Sello machten auch 275 syrische IS-Kämpfer und deren Familien von dem Angebot Gebrauch. Wohin sie gebracht werden, sagte Sello nicht.

"Keine Gnade"

In Al-Rakka hielten sich jetzt noch "250 bis 300 ausländische Terroristen" auf, die entschieden hätten, bis zum Ende zu kämpfen, sagte Sello. Auch einige ihrer Angehörigen seien bei ihnen geblieben, fügte er hinzu, nannte aber keine Zahlen. Der Zivilrat - die von den SDF eingesetzte Verwaltung Al-Rakkas - erklärte, für die ausländischen Kämpfer gebe es "keine Gnade".

Das US-geführte Militärbündnis hatte sich vehement dagegen ausgesprochen, dass IS-Kämpfer aus dem Ausland ungehindert abziehen können. "Wir halten daran fest: Entweder bleiben sie und kämpfen, oder sie ergeben sich bedingungslos", sagte Sprecher Ryan Dillon ebenfalls der Agentur AFP. "Das letzte, was wir wollen, ist, dass sie in ihre Heimatländer zurückkehren und dort weiteren Terror verbreiten."

Mit dem Rücken zur Wand

Der IS gerät in Syrien ebenso wie im benachbarten Irak zunehmend in die Defensive. Seit vergangenem Jahr hat die Dschihadistenmiliz den Großteil der Städte und Gebiete unter ihrer Kontrolle verloren. Erst am Samstag hatten die syrischen Streitkräfte die Rückeroberung der Stadt Majadin in der Provinz Dair al-Saur gemeldet. Die am westlichen Euphratufer gelegene Stadt stand seit 2014 unter der Kontrolle des IS.

jj/qu (dpa, afp)