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Mehr als 1000 Ebola-Fälle im Kongo

25. März 2019

Seit Sommer 2018 grassiert das Ebola-Virus im Kongo. Nun hat die Zahl der Infizierten die 1000er-Marke überschritten. Es ist nach der Ebola-Epidemie in Westafrika 2014 bereits der zweitschwerste Ausbruch aller Zeiten.

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Helfer in einem Ebola-Behandlungszentrum desinfizieren einen Kollegen (im September)
Bild: picture-alliance/dpa/A.-H.Kudra Maliro

Im schwer zugänglichen Osten des Kongos greift das Ebola-Virus weiter um sich. Bislang seien bei dem aktuellen Ausbruch mindestens 1009 Menschen erkrankt, davon seien 944 Fälle im Labor bestätigt, teilte das kongolesische Gesundheitsministerium in Kinshasa mit. Rund zwei Drittel der Infizierten konnte nicht geholfen werden: Laut Ministerium starben bislang 629 Menschen an dem Virus, davon seien 564 Fälle im Labor bestätigt worden. "Hinter diesen Zahlen verbergen sich Hunderte kongolesische Familien, die direkt von dem Virus betroffen sind, sowie Hunderte Waisen." Kleiner Lichtblick: Diese Rate hat sich zuletzt verbessert. Laut Gesundheitsminister Oly Ilunga Kalenga überleben nun 60 Prozent der Menschen, die in ein Behandlungszentrum eingeliefert werden.

Bereits kurz nach dem Ausbruch im Sommer 2018 hatte eine Impfkampagne begonnen. So sei gelungen, die geografische Ausbreitung der Krankheit auf die Provinzen Nord-Kivu und Ituri zu begrenzen, teilte die Regierung mit. Mehr als 91.000 Menschen hätten den Impfstoff verabreicht bekommen.

Ebola im Kriegsgebiet

Dass dieser zehnte Ausbruch sich dennoch so hartnäckig hält, hängt mit der komplizierten Sicherheitslage im Osten der Demokratischen Republik Kongo zusammen. Auch zehn Jahre nach dem offiziellen Ende eines Bürgerkriegs ist die Region ein Unruheherd, die von verfeindeten Milizen destabilisiert wird. In dieser Gemengelage halten sich Verschwörungstheorien über eine angebliche gezielte Ausbringung des Virus.

Immer wieder kommt es deshalb zu gewaltsamen Angriffen auf die Mitarbeiter der WHO oder von Hilfsorganisationen. Im vergangenen Monat wurden fünf Behandlungszentren angegriffen. Die französische Organisation Ärzte ohne Grenzen pausierte daraufhin ihre Arbeit vor Ort. Die deutsche Bundesregierung hat dem Kongo vor einem Monat weitere 20 Millionen US-Dollar für den Kampf gegen Ebola in Aussicht gestellt.

Ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Ebola-Behandlungszentrum in Bunia (im November)
Ein von Ärzte ohne Grenzen unterstütztes Ebola-Behandlungszentrum in Bunia (im November)Bild: picture-alliance/dpa/AP Photo/Medecins Sans Frontieres/J. Wessels

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass sich nun auch in der Stadt Bunia mit fast einer Million Einwohnern ein Mensch mit dem Virus infiziert hat.

11.000 Tote in Westafrika

Es ist bereits der zehnte Ausbruch im Kongo. Nur wenige Monate vor den ersten Ebola-Meldungen aus der Region war ein kleinerer Ausbruch relativ schnell eingedämmt worden. Der Name des Virus geht zurück auf den Ebola-Fluss im Kongo, wo 1974 in einem Dorf die ersten Fälle der Krankheit dokumentiert wurden. Das Ebolafieber wird durch Körperflüssigkeiten übertragen und verläuft in Schüben mit schweren grippeähnlichen Symptomen, später kommt es häufig zu Organversagen. Unbehandelt endet die Krankheit in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. Selbst von den Leichen geht noch Infektionsgefahr aus.

Die bislang folgenschwerste Ebola-Epidemie hatte sich 4500 Kilometer weiter westlich in den Ländern Guinea, Sierra Leone und Liberia ereignet: Dort starben 2014/2015 mehr als 11.000 Menschen an der Infektionskrankheit. Dieser schwere Ausbruch brachte die WHO in die Defensive, die damals verhältnismäßig spät reagiert hatte. Infolge der Ebola-Welle in Westafrika hatten Pharmakonzerne mehrere Impfstoffe entwickelt. Diese meist experimentellen Präparate kommen nun auch in den betroffenen Gebieten im Kongo zum Einsatz.

ehl/AR (dpa, epd, rtr)