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Politik

Mehr als 100 Vermisste bei Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

25. Juli 2019

Wieder ist vor der Küste Libyens ein Boot mit Flüchtlingen untergegangen. Die Vereinten Nationen sprechen von einer Tragödie und fordern, die staatliche Seenotrettung im Mittelmeer wieder aufzunehmen.

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Mittelmeer: Rettung von Flüchtlingen in Seenot
Jedes Jahr kommen Tausende Menschen ums Leben, die über das Mittelmeer nach Europa wollen (Symbolbild)Bild: picture-alliance/L. Schmid/SOS Mediterranee

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind 134 Menschen von der libyschen Küstenwache gerettet worden. Sie wurden in den Küstenort Al-Chums östlich von Tripolis gebracht, wo sie in Lagern untergebracht werden. Überlebende berichteten, dass ihr Boot in Seenot geriet und unterging. Mindestens 115 Migranten werden vermisst. Möglicherweise sind sie ertrunken.

Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks, Filippo Grandi, sprach auf Twitter von der "schwersten Tragödie im Mittelmeer" des laufenden Jahres. Er forderte, die Seenotrettung dort wieder aufzunehmen, die Internierung von Migranten in Libyen zu beenden und mehr sichere Routen aus dem Land zu ermöglichen.

Libyen ist eine zentrale Drehscheibe für Geflüchtete und Migranten, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen. In dem nordafrikanischen Land herrscht jedoch Bürgerkrieg, weite Teile des Landes werden von Milizen kontrolliert. Jedes Jahr kommen Tausende Menschen bei dem Versuch ums Leben, das Mittelmeer zu überqueren.

In diesem Jahr waren es bereits mehr als 680. Mehr als 3700 seien aufgegriffen und in Internierungslager in Libyen gebracht worden, teilte die IOM mit. Innerhalb der Europäischen Union herrscht Streit darüber, wie die im Mittelmeer geretteten Menschen verteilt werden sollen. Die EU-Mission "Sophia" hat deshalb ihre Aktivität weitgehend eingestellt und keine Schiffe im Einsatz. Obendrein läuft das Mandat Ende September aus.

Rettungsschiff "Alan Kurdi"
Die Organisation Sea-Eye hat ihr Rettungsschiff "Alan Kurdi" wieder ins Mittelmeer geschickt (Archivbild)Bild: Reuters/sea-eye

Angesichts dieser Lage machen sich immer wieder private Rettungsschiffe auf. Doch momentan sind auch diese nicht im Mittelmeer unterwegs. Die deutsche Organisation Sea-Eye kündigte allerdings an, mit der "Alan Kurdi" in Richtung der Rettungszone vor der libyschen Küste aufzubrechen. Dort soll sie am Dienstag eintreffen, wie die Regensburger Organisation erklärte.

Italien erhöht den Druck

Derweil strebt die italienische Regierung ein Gesetz an, das Strafen in Höhe von bis zu einer Million Euro ermöglicht, wenn Seenotretter mit ihren Schiffen unerlaubt in italienische Hoheitsgewässer fahren - wie zuletzt die Kapitänin der "Sea-Watch 3", Carola Rackete. Die Abgeordnetenkammer in Rom gab grünes Licht für eine entsprechende Vorlage. Das neue Gesetz soll den Behörden im Fall einer Verletzung eines Einfahrtverbots auch ermöglichen, das betreffende Schiff zu konfiszieren. Damit wird der Druck auf Hilfsorganisationen, die im Mittelmeer Migranten retten, weiter erhöht. 

uh/jj (afp, dpa, ap)

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