Taiwan: Mehr als 100 chinesische Militärjets registriert
18. September 2023Diese Zahl sei ein "neuer Höchststand", erklärte das Verteidigungsministerium Taiwans. Die zwischen dem 17. und 18. September registrierten 103 chinesischen Flugzeuge stellten "die Sicherheit in der Straße von Taiwan und in der Region vor große Herausforderungen", hieß es in einer Erklärung. Außerdem seien neun chinesische Marineschiffe gesichtet worden.
Jets in Luftverteidigungszone eingedrungen
"Wir rufen die Behörden in Peking auf, Verantwortung zu übernehmen und solche einseitigen, zerstörerischen Aktionen sofort zu unterlassen", erklärte das Ministerium in Taipeh. 40 Flieger überflogen den Angaben zufolge die symbolische Mittellinie in der Taiwanstraße, jene Meerenge zwischen der Republik Taiwan und der Volksrepublik China. Sie seien damit in die Luftverteidigungszone im Südosten und Südwesten Taiwans eingedrungen.
Das von der Kommunistischen Partei regierte China sieht Taiwan mit seinen rund 24 Millionen Einwohnern als Teil seines Territoriums an. Peking reagiert deshalb empfindlich, wenn etwa Delegationen anderer Staaten das Land besuchen oder ihm Unterstützung zusagen.
Zuletzt hat China zwei US-Rüstungsunternehmen wegen Waffenverkäufen an Taiwan mit Sanktionen belegt. Gemäß seinem "Anti-Ausland-Sanktionsgesetz" habe Peking beschlossen, Sanktionen gegen Lockheed Martin und Northrop Grumman zu verhängen, sagte die Sprecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, am Freitag. China fordere die USA auf, keine Waffen mehr an Taiwan zu verkaufen. Andernfalls werde es "unweigerlich zu einer entschlossenen und starken Reaktion Chinas kommen".
Erste direkte US-Militärhilfen
Der US-Kongress hat sich im Taiwan Relations Act zur Lieferung von Waffen an die demokratische Insel zu deren Verteidigung verpflichtet. Bisher setzte Washington dabei eher auf Verkäufe als auf direkte Militärhilfen. Im August genehmigten die USA jedoch erstmals direkte Militärhilfen für Taiwan im Rahmen eines Hilfsprogramms für ausländische Regierungen.
Am vergangenen Wochenende sprachen Vertreter Chinas und der USA in mehreren Runden auf Malta miteinander. Pekings Außenminister Wang Yi sagte chinesischen Angaben zufolge dem Nationalen Sicherheitsberaters Jake Sullivan, dass die Taiwan-Frage eine "rote Linie" sei, die in den China-USA-Beziehungen nicht überschritten werden dürfe.
Peking drohte mit Invasion
Nach Angaben des Weißen Hauses wollen die USA und China in den kommenden Monaten weitere Gespräche auf "höchster Ebene" führen. Das demokratische Taiwan hat seit 1949 eine unabhängige Regierung. Peking drohte in der Vergangenheit schon mit einer Invasion. Zuletzt gingen Beobachter zudem davon aus, dass das chinesische Militär im Westpazifik, wo Taiwan liegt, eine große Übung abhält. Chinas Außenministerium machte dazu keine Angaben und forderte dagegen, Provokationen, die den Frieden in der Taiwanstraße störten, zu unterlassen.
nob/sti (afp, dpa)