Mehdorn will mit "Sprint" ans Ziel
12. April 2013Freie Fahrt für Hartmut Mehdorn am neuen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg: Der Aufsichtsrat gab dem neuen Chef am Freitag grünes Licht, die Betreibergesellschaft mit dem Programm "Sprint" umzukrempeln und so den Stillstand auf der Baustelle aufzulösen. "Wir geben jetzt Gas", kündigte Mehdorn an.
Das Milliardenprojekt solle nach vier geplatzten Eröffnungsterminen so schnell wie möglich ans Netz. Dabei könnte Mehdorn auch unkonventionelle Wege einschlagen: So sollen einige entlassene Flughafen-Architekten zurückkehren und auch eine stufenweise Inbetriebnahme des neuen Flughafens ist möglich.
Noch kein Beschluss
Einen Beschluss über eine Teilinbetriebnahme gebe es aber nicht. Oberstes Ziel sei es, den Flughafen zügig fertig zu stellen. Einen neuen Termin will Mehdorn noch in diesem Jahr nennen. Vor der geplatzten Eröffnung im Juni 2012 war geplant, in einer Nacht von Tegel und Schönefeld zum Neubau umzuziehen und die Altflughäfen umgehend zu schließen.
Bei einem stufenweisen Umzug müssten auch die Fluggesellschaften mitziehen, sagte Mehdorn. Dort wird die Variante kritisch gesehen. Müsse sich eine Airline auf zwei Flughäfen verteilten, entstünden zusätzliche Kosten. Widerstand sei möglich, wenn ein Unternehmen nach Schönefeld umziehe, während andere noch am innenstadtnahen Flughafen Tegel bleiben dürften, hieß es in den vergangenen Tagen aus Airline-Kreisen.
Neue Mannschaft
Mehdorns neue Mannschaft am Hauptstadtflughafen nimmt unterdessen Gestalt an: Der frühere Betriebsleiter des Flughafens Tegel, Elmar Kleinert, kehrt vom Flughafen Paderborn zurück. Er werde künftig wieder den Betrieb in Tegel sowie am alten Flughafen Schönefeld leiten, später dann am neuen Flughafen, kündigte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) als Aufsichtsratschef an.
Der Hauptstadtflughafen soll zudem einen Finanzgeschäftsführer erhalten. In den nächsten Tagen werde ein Vorstellungsgespräch geführt. Bewerbernamen verriet Platzeck nicht. "Ich bleibe dabei, dass ein bisschen Weiblichkeit der Geschäftsführung gut tun könnte."
ul/uh (dpa)