Medwedew kündigt "grausame" Reaktionen an
1. April 2010Bei einem Blitzbesuch in der Teilrepublik Dagestan hat der russische Präsident Dmitri Medwedew am Donnerstag (01.04.2010) harte Reaktionen auf die jüngsten Terroranschläge angekündigt. "Die Maßnahmen sollten ausgeweitet werden, sie sollten wirksamer sein, schärfer, grausamer", sagte er in Machatschkala, der Hauptstadt von Dagestan. "Wir müssen den Terroristen scharfe Dolchhiebe versetzen, sie und ihre Schlupfwinkel zerstören." Auch präventive Angriffe dürften kein Tabu sein.
Nach dem Anschlag auf die Moskauer U-Bahn am Montag hatten sich am Mittwoch zwei Attentäter in Dagestan in die Luft gesprengt. Insgesamt kamen über 50 Menschen ums Leben. Zudem starben in der Nacht zu Donnerstag zwei mutmaßliche Aufständische bei einer Explosion. Ihr Fahrzeug war mit Sprengstoff beladen, der vermutlich ungeplant detonierte. Ein Schwerverletzter sei ins Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher der Agentur Interfax.
Rebellen bekennen sich zu U-Bahn-Anschlag
Unterdessen hat sich der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow zu dem Anschlag auf die Moskauer Metro bekannt. Es sei die Rache für Russlands Politik im Nordkaukasus und die Tötung von Zivilisten durch russische Streitkräfte, sagte er in einem im Internet veröffentlichten Video. Er kündigte weitere Anschläge an. Umarow hatte 2007 das "Kaukasus-Emirat" ausgerufen, einen islamistischen Staat, in dem die Scharia gelte.
Wie die russische Zeitung "Kommersant" berichtet, gehörten die zwei Frauen, die sich an den zwei Moskauer U-Bahn-Haltestellen in die Luft gesprengt hatten, zu einer Gruppe von rund 30 ausgebildeten Attentäterinnen. Man habe sie in Tschetschenien ausgebildet. Ministerpräsident Wladimir Putin hatte am Mittwoch eine Verbindung zwischen dem Doppelanschlag in Dagestan und den Attentaten in der Moskauer Metro vermutet.
Islamische Gelehrte verurteilen Attentate
24 ranghohe islamische Gelehrte aus einem Dutzend Länder haben die Anschläge derweil verurteilt. In einer in Dubai veröffentlichten Erklärung heißt es, nichts könne "solch mörderische und bösartige Taten" rechtfertigen. Ebenso verurteilte die in Libyen ansässige Islamische Weltmissionsgesellschaft die Anschläge. In dieser sind 250 islamische Organisationen aus aller Welt zusammengeschlossen.
Autor: Julian Mertens (ap, afp, apn, dpa, rtr)
Redaktion: Dirk Eckert