Medaillenregen für deutsches Para-Team
28. August 2021Weitsprung-Weltrekordler Leon Schäfer hat bei den Paralympics in Tokio den erhofften Goldcoup knapp verpasst. Der 24-Jährige aus Leverkusen sprang in der Klasse T63 mit 7,12 Meter zu Silber, zur Siegweite des Überraschungssiegers Ntando Mahlangu aus Südafrika fehlten ihm in seinem sechsten und besten Versuch fünf Zentimeter. Der zweite deutsche Teilnehmer Ali Lacin landete mit 6,70 Meter auf Rang fünf.
Für die zweite deutsche Medaille im Olympiastadion sorgte Lindy Ave. Die 23-Jährige verbesserte im Finale über 100 Meter der Startklasse T38 ihre erst im Vorlauf aufgestellte Bestleistung nochmals um 15 Hundertstel auf 12,72 Sekunden und holte mit Bronze ihre erste Medaille bei den Sommerspielen. "Ich bin einfach nur glücklich. Neue Bestzeit, Dritte bei den Paralympics - besser hätte es nicht laufen können", sagte die Sprinterin.
Zuvor hatte Rennrollstuhlfahrerin Merle Menje eine gute Premiere bei den Paralympics hingelegt. Die 17 Jahre alte deutsche Nachwuchshoffnung fuhr im Finale über 5000 Meter in der Startklasse T54 in persönlicher Bestzeit von 11:16,38 Minuten auf einen überzeugenden sechsten Platz. "Es war schön, ich habe es genossen. Ich kann zufrieden sein", sagte Menje: "Das gibt mir Selbstvertrauen. Ich habe gesehen, dass ich vorne mitfahren kann."
Erneut Silber für Schmidberger
Noch nie war Tischtennisspieler Thomas Schmidberger so nah an einer Paralympics-Goldmedaille dran. Eine Aufholjagd nach deutlichen Worten seines Trainers reichte gegen den chinesischen Seriensieger Panfeng Feng aber nicht mehr. Letztlich verlor Schmidberger das Finale mit 2:3 nach Sätzen. Zunächst war die Enttäuschung groß, doch - so Schmidberger – mit der Zeit werde der Stolz und die Freude schon kommen: "Wenn ich neben der Medaille einschlafe, ist alles wieder in Ordnung", erklärte der 29-Jährige, der schon in Rio 2016 Silber gewonnen hatte.
Hauptgrund für die Niederlage waren nach Schmidbergers Ansicht die verlorenen ersten beiden Sätze. "Ich war noch nie so weit weg", monierte er. Feng brillierte, der Deutsche reagierte nur. "Ich habe an der Bande einen Anschiss vom Trainer bekommen. Dass ist nicht das, was wir zweieinhalb Jahre trainiert haben", erklärte der Schmidberger, der für Borussia Düsseldorf aktiv ist. Er kämpfte sich aber wieder zurück, gewann die Sätze drei und vier und war nah dran an Gold. Doch Feng besaß die besseren Nerven und holte sich den Entscheidungsdurchgang.
Die Bronzemedaille gab es zuvor für Stephanie Grebe. Die Zweite von Rio verlor ihr Halbfinale gegen die Europameisterin Maliak Alijewa vom Russischen Paralympischen Komitee mit 0:3, hatte aber durch ihren Einzug in die Vorschlussrunde schon Bronze sicher. Der dritte Platz wird in Japan nicht ausgespielt, beide unterlegenen Halbfinalisten bekommen jeweils Bronze.
Zweite Bronzemedaille für Schott
Schwimmerin Verena Schott hat in Tokio ihre zweite Bronzemedaille gewonnen. Die 32-Jährige kam auf ihrer Paradestrecke 100 Meter Brust mit einer Zeit von 1:43,61 Minuten ins Ziel und rettete einen Hauch von zwölf Hundertsteln vor der viertplatzierten Chinesin Song Lingling ins Ziel. Auf die Siegerin Jelysaweta Mereschko aus der Ukraine fehlten Schott rund drei Sekunden. Schott hatte am Donnerstag überraschend über ihre Nebenstrecke 200 Meter Lagen Bronze gewonnen, damit ist sie die bislang einzige deutsche Medaillengewinnerin im Schwimmen. Über 100 Meter Brust war sie 2015 Weltmeisterin und sammelte insgesamt vier WM-Medaillen.