McDonald's verzichtet auf Antibiotika-Hühnchen
5. März 2015McDonald's streicht in seinen etwa 14.000 US-Schnellrestaurants Antibiotika-Hühnerfleisch aus dem Menu - zumindest teilweise. Geflügel, an das Medikamente verfüttert wurde, die auch bei der Krankheitsbehandlung von Menschen verwendet werden, soll nicht mehr verkauft werden, teilte der US-Fastfoodriese mit. So soll das Risiko gesenkt werden, dass die Antibiotika bei Menschen nicht mehr wirken.
Umsetzung innerhalb der nächsten zwei Jahre
"Unsere Kunden wollen Nahrung, bei der die Lebensmittelkette stimmt, von der Farm bis zum Restaurant", erklärte Mike Andres, McDonald's-Chef in den USA. Die jüngste Entscheidung sei ein Schritt, um diese Erwartungen zu erfüllen. Die Filialen in den USA sollen sie binnen zwei Jahren umsetzen. Die Züchter würden allerdings weiterhin "verantwortungsvoll" Antibiotikatypen nutzen, die speziell für die Gesundheit von Hühnern entwickelt worden seien, erklärte das Unternehmen.
Massentierhaltung und eine zunehmende Zahl von Krankheiten haben in den USA zu einem immer stärkeren Einsatz von auch in der Humanmedizin verwendeten Antibiotika in der Hühnerzucht geführt. Damit stieg auch die Zahl antibiotikaresistenter Keime. Nichtregierungsorganisationen und Gesundheitsexperten warnen deshalb davor, dass der Einsatz von Antibiotika, mit denen auch das Wachstum von Tieren befördert wird, dazu führt, dass bakterielle Erkrankungen beim Menschen nicht mehr erfolgreich mit Antibiotika bekämpft werden können.
Neue Richtlinien gelten nicht in Deutschland
Die Entscheidung kommt nur drei Tage, nachdem der neue McDonald's-Chef, Steve Easterbrook, den Spitzenposten übernommen hat. Sein Vorgänger Don Thompson hatte seinen Hut genommen, nachdem der Umsatz der Fastfoodkette zunehmend ins Stocken geriet. In den USA sind sogenannte Fast-Casual Restaurants wie Chipotle Mexican Grill oder Panera im Kommen, die sich als Premium-Label mit Bio-Anspruch vermarkten. McDonald's folgt mit dem Verzicht auf Antibiotika-Hühnerfleisch somit vielen seiner Wettbewerber.
Ein Sprecher von McDonald's erklärte auf Nachfrage, dass die neuen Richtlinien in Deutschland nicht gelten. McDonald's bemühe sich aber seit 2001, die Verwendung von Antibiotika-Geflügel in Europa zu reduzieren. In Deutschland gibt es schon seit langem eine Diskussion um Antibiotika in der Tierhaltung. Seit Jahresbeginn wird der Einsatz durch eine Meldepflicht staatlich erfasst. Ein neues Gesetz, das im April 2014 in Kraft trat, schreibt den Bauern vor, halbjährlich zu melden, welchen Wirkstoff sie wie vielen Tieren in welchen Mengen und über wie viele Tage geben.
cr/uh (dpa, afp)