May verteidigt ihre Brexit-Strategie
3. Oktober 2018Nach der Fundamentalkritik ihres parteiinternen Rivalen Boris Johnson hat die britische Premierministerin Theresa May ihren Brexit-Kurs verteidigt. Ihre Pläne für die Austrittsvereinbarung mit der EU seien im nationalen Interesse, sagte May zum Abschluss des Parteitags ihrer regierenden Konservativen in Birmingham. Die Partei müsse in dieser Frage zusammenstehen. Wer gegen jedwede von ihr erreichte Vereinbarung mit der EU sei, habe lediglich seine eigenen politischen Interessen im Blick, nicht aber das Land. Sie sei aber auch bereit, die EU ohne eine Austrittsvereinbarung zu verlassen, wenn kein gutes Abkommen für Großbritannien möglich sei.
Rund ein halbes Jahr vor dem angepeilten EU-Austrittstermin Ende März steht May in ihrer Partei und in der EU unter Druck. Sie strebt eine Freihandelszone mit der EU für Waren, nicht aber für Dienstleistungen und den freien Personenverkehr an und will einen Teil der gemeinsamen Regeln beibehalten. Dies lehnt die EU-Verhandlungsseite als Rosinenpickerei ab. Bei einem ungeregelten Brexit werden große politische und wirtschaftliche Nachteile befürchtet.
May, die "Dancing Queen"
Insgesamt zeigte sich May bei ihrer Parteitagsrede in Birmingham demonstrativ selbstbewusst. Tänzelnd zum Abba-Song "Dancing Queen" betrat sie die Bühne. Auch die britische Opposition schonte May nicht, vielmehr übte sie unter dem Applaus ihrer Parteifreunde heftige Kritik an Labour-Chef Jeremy Corbyn.
Am Dienstag hatte Ex-Außenminister Johnson vor rund 1000 jubelnden Anhängern in einer Nebenveranstaltung Mays Pläne für den EU-Austritt als "Betrug" an den Brexit-Wählern gegeißelt. Er forderte die Premierministerin wie auch andere Tory-Delegierte zu einem klaren Bruch Großbritanniens mit der EU auf.
sti/hf (afp, dpa, rtr)