Maximilian Schell: Bilder einer Weltkarriere
Nicht nur als Schauspieler war er international erfolgreich: ein Oscar, zwei Golden Globes, Oscar-Nominierungen auch als Regisseur und glanzvolle Auszeichnungen für sein Lebenswerk waren eine stolze Bilanz.
Oscarprämierte Rolle
Maximilian Schell hatte viele Talente - nicht nur im Schauspielfach. Künstlerisch geprägt durch seine Eltern, studierte er neben Musik- und Theaterwissenschaften noch Literatur- und Kunstgeschichte, spielte leidenschaftlich Fußball und exzellent Klavier. Und er übersetzte Werke von Shakespeare und John Osborne. Ein brillianter Kopf, nicht nur in seiner Rolle als Verteidiger im Nürnberger Prozess.
A star is born ...
Das Staraufgebot für das Justizdrama "Das Urteil von Nürnberg" (1961) war beeindruckend: Spencer Tracy, Burt Lancaster, Richard Widmark, Marlene Dietrich, Montgomery Clift - große Hollywoodnamen standen auf der Besetzungsliste von Regisseur Stanley Kramer. Trotzdem bekam der junge deutschsprachige Schauspieler Maximilian Schell als einziger einen Oscar - als bester Hauptdarsteller.
Gaunerkomödie
Nur ungern ließ sich Maximilian Schell von einem deutschen Sprecher synchronisieren. Auch in dem Kinofilm "Topkapi", der 1964 in Frankreich Premiere hatte, spricht er seine Texte in der deutschen Fassung selbst. Neben Peter Ustinov (M.) ist der Schauspieler Gilles Segal mit von der Gaunerpartie: Juwelenraub in großem Stil, mit Raffinesse eingefädelt. Ein Vorbild für spätere Einbrecher-Filme.
Kriegsfilme
Seit der Oscarverleihung schien Maximilian Schell prädistiniert zu sein für Filme zur deutschen Geschichte. Schnell war er auf Rollen abonniert, die im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg standen. Im Kinofilm "Steiner - Das eiserne Kreuz" spielte er den fanatischen Hauptmann Stransky, der ständig mit dem Feldwebel Steiner (James Coburn, l.) aneinander gerät (Regie: Sam Peckinpah).
Der Regisseur
Mit den Rollen, die ihm in Amerika angeboten wurden, konnte Schell nicht an den Beginn seiner Karriere anknüpfen. Er nahm die Kamera selbst in die Hand, schrieb eigene Drehbücher, führte Regie und stieg als Produzent ins Filmgeschäft ein. "Der Fußgänger", in dem auch seine Mutter mitspielte, entstand 1972. Drei Jahre später verfilmte er Friedrich Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker".
"Marlene"
Seine Spielfilme waren an der Kinokasse nicht immer erfolgreich. Umso mehr hatte Maximilian Schell Erfolg mit seinen Dokumentarfilmen. 1983 überredete er Marlene Dietrich, die extrem zurückgezogen in Paris lebte, zu einer filmischen Begegnung, ohne dass sie einmal im Bild zu sehen war. Der Film gilt als filmhistorisches Meisterwerk und wurde 1985 für den Dokumentarfilm-Oscar nominiert.
"Meine Schwester Maria"
In seiner letzten Filmregie wagte sich Schell 2002 an ein heikles Thema: die zunehmende Demenz seiner Schwester Maria, eine der populärsten Schauspielerinnen im deutschen Film der 50er Jahre. Die Krankheit hatte ihr Gesicht völlig verändert - und Schell filmte sie in behutsamen, sehr persönlichen Gesprächen: als Schatten ihrer selbst. Ein berührender Dokumentarfilm.
Ehrung für das Lebenswerk
Auf der Bühne stand Maximilian Schell immer mit weltmännischem Gestus. Seine imposante Erscheinung - zuletzt immer mit weißem Schal - blieb in Erinnerung. Für sein Lebenswerk wurde er als Schauspieler und Regisseur mehrfach mit Preisen geehrt. 2000 erhielt er die Auszeichnung als "Actor of the Millennium" auf dem Baltic Filmfestival, 2009 den deutschen Fernsehpreis "Bambi".