Max Kruse eröffnet Union Berlin neue Chancen
2. Oktober 2020In den letzten Tagen gab es rund um Union Berlin einige Diskussionen. Der Grund: Loris Karius wechselte zum Traditionsverein aus Berlin-Köpenick. Mit dem 27-Jährigen und seiner Freundin, dem Fernseh-Sternchen Sophia Thomalla, ist ein Glamourfaktor in den Verein gekommen, den es in dieser Form dort wohl noch nicht gab.
Dem Torhüter Karius, der seit vergangenen Montag vom FC Liverpool ausgeliehen ist, folgen 1,8 Millionen Menschen auf dem Social-Media-Kanal Instagram. Seiner Freundin Sophia immerhin 1,2 Millionen User. Und beide bedienen ihre Kanäle regelmäßig mit Fotos in feiner Kleidung oder von Yachten. Beim 4:0 (1:0) seines neuen Klubs gegen den 1. FSV Mainz 05 saß Karius allerdings erst einmal auf der Ersatzbank. Und es machte derjenige Fußballprofi auf sich aufmerksam, vom dem in der vergangenen Woche wohl noch jeder Union-Fan gesagt hätte, dass dieser einen nicht gekannten Glanz an die "Alte Försterei" bringt.
Neue spielerische Qualität
Max Kruse ist derjenige, der bis dahin das große Interesse auf sich zog. Nichtsdestotrotz feierte der Offensivspieler am Freitagabend sein Startelfdebüt gegen die Rheinhessen. Nach einigem Transfer-Ärger mit seinem vorherigem Klub Fenerbahce Istanbul und einer Wadenverletzung konnte der 32-Jährige erstmals von Beginn an beweisen, weshalb Berlins Trainer Urs Fischer den Angreifer verpflichten wollte. Den nachdrücklichsten Beweis lieferte Kruse bereits nach 13 Minuten, als er die 1:0-Führung von Union per Kopf erzielte. Dass er dazu stets in der Lage ist, hatte er zuvor bereits in 251 Bundesliga-Partien bewiesen, in denen er 73 Treffer erzielt hatte.
Allerdings fühlte sich Kruse auch stets für die Vorbereitung von Toren seiner Kollegen zuständig. 68 Treffer bereitete Kruse in der Bundesliga-Karriere bereits vor. All diese zählbaren Faktoren spielen eine Rolle, wenn ein Klub Kruse verpflichtet. Aber Union holte sich mit diesem Spieler zusätzlich neue spielerische Qualität in der vordersten Linie ins Team. Wo in den vergangenen Jahren Angriffe und Tore vor allem "erarbeitet" wurden, bringt Kruse eine größere Leichtigkeit mit seiner feinen Ballbehandlung sowie seiner guten Technik ins Team. Ein neuer Aspekt im Spiel von Union Berlin, der dem Team völlig neue Möglichkeiten beim Spielaufbau und in den Abschlusssituationen bietet.
Erneut schwache Mainzer
Union hat sich gleichzeitig auch die körperliche Wucht erhalten, ist immer noch sehr präsent bei Standardsituationen wie etwa Eckbällen oder Freistößen. Auch gezielt in die Spitze geschlagene Bälle wie vor dem 2:0 durch Marcus Ingvartsen (49.) sind weiterhin möglich. Marvin Friedrich traf nach einem Freistoß per Kopf zum 3:0 (63.). Joel Pohjanpalo wühlte sich mit der ersten Ballberührung nach seiner Einwechslung durch und traf gleich zum 4:0 (65.).
Das Spiel gegen die erneut erschreckend schwachen Mainzer zeigte eindrucksvoll auf, über welchen Variantenreichtum die Unioner in der laufenden Saison verfügen und dass sie nahezu alle Spielsituationen für sich nutzen können.
Für Max Kruse war die Partie nach 64 Minuten beendet. Beim Zwischenstand von 3:0 wurde der nun müde Kruse unter dem Applaus der rund 4400 Zuschauer ausgewechselt. Die Vereinsverantwortlichen dürften sich nach diesem Spiel sicher sein, dass ihnen mit der Verpflichtung des Offensivspielers der richtige Schachzug gelungen ist.