Widerstand gegen rechten "Frauenmarsch"
17. Februar 2018Rund 900 Menschen haben sich nach Schätzungen der Polizei rund 450 Teilnehmern eines von einer AfD-Anhängerin initiierten sogenannten "Frauenmarsches zum Bundeskanzleramt" in den Weg gestellt. Mit der Blockade wurde der Marsch am Samstagnachmittag in der Friedrichstraße für mehrere Stunden von den Gegendemonstranten gestoppt, wie die Polizei mitteilte. Schließlich beendeten die Veranstalter des "Frauenmarsches" ihre Veranstaltung offiziell. Allerdings ließen sich die Teilnehmer am Ende nicht von einer Abschlusskundgebung am Kanzleramt abhalten. Die Polizei war weiterhin mit einem Großaufgebot im Einsatz. Die Lage habe sich jedoch entspannt, hieß es von Seiten der Sicherheitskräfte.
Vorwurf: Rassismus unter dem Deckmantel des Feminismus
Angemeldet hatte die Aktion das AfD-Mitglied Leyla Bilge. Sie wollte nach eigenen Angaben mit dem "Frauenmarsch" für Frauenrechte demonstrieren. "Wir sind hier in Deutschland im 21. Jahrhundert, es darf keinen Rückfall ins Mittelalter und eine schleichende Einführung der Scharia geben", hieß es auf der Facebook-Seite des Marsches. Größeres Augenmerk legten die Organisatoren aus dem Umfeld der rechtspopulistischen AfD aber offenbar auf die deutsche Flüchtlingspolitik.
Eingeladen sei jeder, der gegen die "fatale Flüchtlingspolitik der Altparteien" sei, schrieb die AfD-Politikerin Bilge. Die Gegendemonstranten warfen den Initiatoren Rassismus unter dem Deckmantel des Feminismus vor. Die Polizei stand mit gepanzerten Einheiten zwischen den beiden Gruppen. Rund 900 Polizisten waren im Einsatz. Den Beamten sei es gelungen, die Teilnehmer des "Frauenmarsches" und die Gegendemonstranten auf Abstand zu halten, sagte ein Polizeisprecher.
Auf Videos im Internet waren Rangeleien und Wortgefechte zwischen Gegendemonstranten und Polizisten zu sehen. Auf Schildern der "Frauenmarsch"-Teilnehmer stand etwa: "Meine Mutter ist die Sprache, mein Vater ist das Land. Für die Zukunft meiner Tochter leiste ich hier Widerstand." Viele Deutschland-Fahnen waren zu sehen. Auf Schildern der Gegendemonstranten war etwa zu lesen "Für Frauenrechte kämpfe ich nur ohne rechte Frauen", "Nicht in unseren Namen" oder "Feminismus bleibt antirassistisch".
qu/bru (dpa, afp, rbb)